Bad Dürkheim Bewegendes Zeichen gegen den Krieg

Hunderte Menschen demonstrierten auf dem Schlossplatz für Frieden in der Ukraine.
Hunderte Menschen demonstrierten auf dem Schlossplatz für Frieden in der Ukraine.

Mehrere Hundert Menschen haben auf dem Bad Dürkheimer Schlossplatz gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine demonstriert und ihre Solidarität mit dem Land bekundet. Einigkeit herrschte bei den Rednern darüber, dass es kein Krieg Russlands, sondern ein Krieg seines Präsidenten Putin sei. Sängerin Mila Küssner sorgte für einen bewegenden Moment.

chätzungen der Veranstalter zufolge waren 400 bis 500 Menschen am Sonntagnachmittag auf den Schlossplatz gekommen. Initiiert hatte die Kundgebung der Landtagsabgeordnete und Dürkheimer CDU-Vorsitzende Markus Wolf, der sich nach der knapp einstündigen Veranstaltung überwältigt von der Resonanz zeigte. Den Aufruf Wolfs hatten alle Parteien und Gruppen im Dürkheimer Stadtrat (CDU, SPD, Grüne, FWG, FDP) unterstützt. „Es geht nicht nur darum, Solidarität mit der Ukraine zu zeigen, sondern auch um das Einstehen für unsere Demokratie“, betonte Wolf. Der Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei an Grausamkeit nicht zu überbieten. Sein Kollege aus dem Mainzer Landtag, Christoph Spies (SPD), sagte, Putin, nicht das russische Volk habe sich für den Krieg gegen die Ukraine ausgesprochen. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe hier in der Region, die Geflüchteten zu unterstützen“, betonte Spies.

Lastwagen in Richtung Kluczbork

Der Bad Dürkheimer Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) berichtete, dass am Dienstag ein Lastwagen mit nach einem Aufruf der Stadt gespendeten Hilfsgütern im Wert von mehr als 10.000 Euro in Richtung Dürkheims polnischer Partnerstadt Kluczbork aufbrechen wird.

Von dort werden die Hilfsgüter weiter in Kluczborks ukrainische Partnerstadt Bereschany transportiert. Wie Glogger weiter sagte, hätten der Stadt bislang 30 Menschen Wohnraum für Geflüchtete angeboten, zudem hätten sich viele potenzielle Unterstützer für das Mehrgenerationenhaus gemeldet, wo Flüchtlinge betreut werden sollen. Gerichtet an die Ukraine sagte Glogger: „Ihr seid nicht allein, wir sind mit Euch!“.

„Gott schütze die Ukraine!“

Der Dürkheimer Augenarzt Michael Zaczkiewicz berichtete, wie sich seine Eltern als Flüchtlinge aus der Ukraine nach dem Zweiten Weltkrieg in der Westpfalz kennen gelernt haben. „Kann sich die Geschichte wiederholen?“, fragte er mit Blick auf die derzeitige Situation sichtlich bewegt. Er selbst sei 1992 erstmals in der Ukraine gewesen, damals habe das Land am Abgrund gestanden. Zaczkiewicz gründete Dzherelo, eine Einrichtung für überwiegend spastisch gelähmte Kinder in Lwiw (Lemberg) in der Westukraine. Diese sei durch den Krieg zum Sammelpunkt für Behinderte aus dem ganzen Land geworden. Aus Lwiw, wo noch nicht gekämpft wird, habe er erschreckende Bilder gesendet bekommen: Kirchen würden verbarrikadiert, Kulturgüter in Sicherheit gebracht.

Für Gänsehaut sorgte Opernsängerin Mila Küssner, die seit zwölf Jahren in Dürkheim lebt, als sie die ukrainische Nationalhymne anstimmte. „Wir alle können etwas tun. Geldspenden, Sachspenden und die Aufnahme von Flüchtlingen muss unsere Priorität sein“, appellierte sie. „Gott schütze die Ukraine“, schloss die Künstlerin.

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