Bad Dürkheim Beginn einer neuen Zeitrechnung

Mit Zuversicht in die Aufstiegssaison: von links Trainer Angelo Serratrice, Christian Schell, Max Stahl, Martin Schöpper und Co-
Mit Zuversicht in die Aufstiegssaison: von links Trainer Angelo Serratrice, Christian Schell, Max Stahl, Martin Schöpper und Co-Trainer Jörg Wilhelm.

«WEISENHEIM AM SAND.» Für die zweite Garnitur des SV Weisenheim am Sand beginnt eine neue Zeitrechnung. Erstmals spielt das Team in der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Nord. Logisch, dass ein Aufsteiger erst einmal vorsichtig ist. So spricht der neue Trainer Angelo Serratrice vom Klassenerhalt als Ziel.

Der klangvolle Name des neuen Übungsleiters lässt keine Zweifel, wo seine Wurzeln liegen – in Italien. „Ja, das stimmt. Mein Vater kommt von der Insel Sardinien und meine Mutter aus Kalabrien“, beantwortet Serratrice die eher rhetorische Frage nach der Herkunft. Er selbst ist in Deutschland geboren. „Ich bin quasi eingedeutscht, spreche besser Deutsch als Italienisch“, sagt der ehemalige Flügelstürmer und lacht. Der Fan von Juventus Turin ist zwar italienischer Staatsangehöriger, doch wenn bei Welt- und Europameisterschaften Italien und Deutschland aufeinandertreffen, sei es ihm egal, wer gewinnt. Eine diplomatische und clevere Antwort, mit der man es sich mit keiner der beiden Seiten verscherzt. Weil der Großteil der Familie in Italien lebt, liegt es auf der Hand, dass Serratrice seinen zweiwöchigen Sommerurlaub in der Heimat seiner Eltern verbringt. „Da verpasse ich zwar das Derby gegen Freinsheim II zum Auftakt, aber mein Co-Trainer Jörg Wilhelm wird mich vertreten. Wir ergänzen uns prima“, erläutert Serratrice. Die beiden kennen sich gut, denn sie haben schon bei ASV Birkenheide zusammengearbeitet. Von dort kam das Duo jetzt nach Weisenheim. Kein Zufall, denn Serratrice spielte vor Jahren unter dem Trainer Oliver Lahni bei Schwarz-Weiß Frankenthal. Und als der Posten von Aufstiegstrainer Jens Kleinhans vakant wurde, erinnert sich der für die „Erste“ zuständige Lahni an seinen ehemaligen Spieler. „Eigentlich wollte ich mit dem Fußball komplett aufhören. Aber das Gespräch mit Olli hat mich überzeugt. Er hat mir den Posten schmackhaft gemacht, und ich habe schon wieder viel Spaß“, verdeutlicht der Coach. Erste Erfahrungen als Übungsleiter hat der Italiener bei den B- und A-Junioren in Frankenthal gesammelt, was allein vom Alter der Kicker kein Zuckerschlecken ist. Spielen will Serratrice nicht mehr, weil man als Trainer an der Linie viel mehr erkennen könne, als wenn man ständig in Laufduelle sowie Zweikämpfe verwickelt und mit sich selbst beschäftigt ist. Serratrice bezeichnet sich als Freund einer Ausrichtung, in der dem Ballbesitz große Bedeutung zukommt. „Mir schweben kurze Passfolgen, schnelle Kombinationen und ein strukturierter Aufbau aus der Abwehr vor“, erklärt der Teamleiter, der im Vertrieb bei einer Firma für Telekommunikation arbeitet. Ein stabiles und kompaktes Mittelfeld seien die Grundlage dafür. Die Trainingsbeteiligung sei für eine Reservemannschaft erstaunlich hoch. Die Frage nach der Kadergröße beantwortet Serratrice mit einer verblüffenden Aussage. „Es gibt eine Whatsapp-Gruppe der zweiten Mannschaft, der gehören 64 Mann an“, sagt der Trainer lachend. Der Kernkader dürfte sich jedoch auf 23, 24 Mann belaufen. Dennoch ist es gut zu wissen, dass in Notzeiten ein riesiges Spielerreservoir bereitsteht. Auch Oliver und Alexander Lahni zählen zur eisernen Reserve. Um Unzufriedenheit vorzubeugen, sollen in den Testspielen möglichst viele Akteure zum Einsatz kommen. „In Weisenheim ist dies ja nicht ganz neu. Schon in der vergangenen Runde gab es zahlreiche Akteure, und es ist ruhig geblieben. Man muss eben viel mit den Spielern reden“, nennt Serratrice ein Erfolgsgeheimnis. Schwer tut sich der Coach, ein Ziel zu definieren. „Ich kenne die Süd-Staffel in- und auswendig, weil ich lange in Birkenheide gespielt habe. Aber die Nord-Gruppe kann ich noch gar nicht einschätzen“, sagt Serratrice. Deshalb sei das erste Gebot, die Klasse zu halten. Alles was mehr erreicht werde, sei top. SV Weisenheim II in Kürze —Neuzugänge: Christian Backhaus, Stefan Legin, Zina Selcik (alle ASV Birkenheide), Martin Schöpper (Ludwigshafener SC II). Abgänge: keine. —Nachwuchsarbeit: Alle Altersklassen, teilweise doppelt, in einer Jugendspielgemeinschaft mit dem FV Freinsheim besetzt. Werbepartner: Weingut Schwindt in Weisenheim am Sand. — Sportanlage: Dr.-Welte-Straße, Telefon 06353 3957. — RHEINPFALZ-Tipp: Der SVW II ist souverän Meister geworden und hat den Kader nicht nur komplett gehalten, sondern die Basis noch verbreitert. Die Substanz dürfte groß genug sein, um einen Mittelplatz zu belegen. Rang acht bis zehn.

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