Pfalz Verdacht auf Tierquälerei: Große Razzia in Tierarztpraxis in der Südpfalz

Über 60 Tiere hat die Polizei am Donnerstag bei einer Razzia wegen des Verdachts der Tierquälerei in der Südpfalz gerettet. Am Freitag praktizierte die Ärztin trotzdem weiter. Sie war bereits vor Jahren im Fokus des zuständigen Veterinäramts.

62 Hunde und Katzen sowie drei Kängurus

Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Donnerstag drei Anwesen einer 50-Jährigen im Kreis Südliche Weinstraße wegen des Verdachts auf Tierquälerei durchsucht, darunter eine Tierarztpraxis. Insgesamt 62 Hunde und Katzen wurden dabei gerettet. Allein in einem Anwesen wurden 27 Tiere sichergestellt. Auch drei Kängurus seien hätte das Einsatzkommando gefunden und in einem Tierheim unterbringen lassen, wie aus einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft hervorgeht.

Ärztin praktiziert am Freitag weiter

Trotz der Razzia hat die Ärztin am Freitag weiter praktiziert. Vor der Praxis kam es deshalb am Freitagabend zu Protesten von Tierschützern. Diese hatten die Polizei alarmiert, die mit einer Streife vor Ort war.

Tiere werden aufgepäppelt

Am Freitag wurden die Tiere weiter versorgt und aufgepäppelt. Keines der Tiere sei in Lebensgefahr gewesen, berichtet Tierschützer Daniel Kaul, der bei der Aktion mitgeholfen hat. Die Hunde und Katzen seien aber total verwahrlost und verängstigt gewesen.

Verdacht auf Abrechnungsbetrug

Der Verdacht richtet sich gegen eine 50-jährige Tierärztin. Sie soll die Tiere nicht artgerecht gehalten und nicht ausreichend versorgt haben. Die Polizei beschlagnahmte zudem Unterlagen, da auch der Verdacht des Abrechnungsbetrugs besteht. Die Frau soll Leistungen abgerechnet haben, die sie als Tierärztin nicht erbracht habe. Daher seien sowohl die Geschäftsräume als auch zwei Wohnhäuser der 50-Jährigen durchsucht worden, wie die Polizei bestätigte.

Räume massiv mit Schmutz und Fäkalien verdreckt

Die Räume, in denen die Tiere gehalten wurden, sollen laut Polizei massiv mit Schmutz und Fäkalien verdreckt gewesen sein. Die Einsatzkräfte waren mit Schutzanzügen im Einsatz. Die Tiere seien vom Veterinäramt mit Hilfe von verschiedenen Tierschutzorganisationen in Tierheimen untergebracht worden. Das Motiv der 50-Jährigen ist bislang unklar. Die Ermittlungen laufen.

Tierärztin war den Behörden bekannt

Bereits im Jahr 2009 stand die Tierärztin im Fokus des zuständigen Veterinäramts. Die Kreisverwaltung habe damals gegen die Tierärztin ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen die Tierschutz-Hundeverordnung eingeleitet und einen rechtskräftigen Bußgeldbescheid erlassen. „Beanstandet wurde damals, dass mehrere Hunde auf zu geringer Fläche und unter unhygienischen Verhältnissen gehalten worden sind. Bei einer Nachkontrolle durch das Veterinäramt wurden keine Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen mehr festgestellt. Seit dieser Zeit sind bei der Kreisverwaltung keine Tierschutzanzeigen oder sonstigen Hinweise mehr eingegangen“, heißt es in einer Mitteilung.

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