LEO-KUNSTTIPP Muralu - Street Art in Ludwigshafen

Fabelwesen in der Ludwigshafener Gartenstadt: Von LIMOW stammt das neue Mural „A Forest: Das Kind“.
Fabelwesen in der Ludwigshafener Gartenstadt: Von LIMOW stammt das neue Mural »A Forest: Das Kind«.

Harte Zeiten für Kunstfreunde! Die Museen sind noch bis mindestens 10. Januar dicht. Was also tun, wenn man alle digitalen Ersatzangebote durch hat und das physisch-analoge Kunsterlebnis sucht? Die Antwort: Mauerschau statt Museumsschau.

Seit 2018 bringt das Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen mit „Muralu“ Kunst in den öffentlichen Raum. Der Name des Street-Art-Projekts ist vom englischen Wort „Mural“ abgeleitet. Damit bezeichnet man die großen Wandgemälde von Graffiti-Künstlern.

Fabelwald an der Bushaltestelle

Das jüngste Wandkunstwerk hat der 1972 in Murcia geborene LIMOW auf die fensterlose Flanke eines Wohnblocks in der Ludwigshafener Gartenstadt (Karlsbader Straße 23) gebannt. Es trägt den Titel „A Forest: Das Kind“ und zeigt, passend zum Pseudonym des Künstlers, dessen Initialen für „Living in my own world“ stehen, eine freundlich-surreale Traumwelt, die, und das ist der Clou daran, gleichwohl die reale Umgebung aufgreift. Denn die vor dem Mietshaus stehende Bushaltestelle taucht, verkleinert, auch in LIMOWs Mural auf. Im Wandbild wartet darin ein Kind samt Katze auf den Bus. Beide werden beäugt und behütet von übergroßen fabelhaften Tierwesen und Waldbewohnern, zu denen auch eine Art Yeti mit Hirschgeweih gehört.

Abstrakte Geldbox

So fantastisch und märchenhaft sind freilich nicht alle Wandbilder, die bis dato im Rahmen von „Muralu“ realisiert wurden: Zwischen dynamischem Sprayer-Tag und geometrischer Abstraktion bewegt sich das monumentale Wandgemälde des US-Amerikaners Augustine Kofie am Luitpoldhafen. Strikt schwarz-weiß und ganz grafisch geprägt ist die „Moneybox“ des griechischen Trios Parisko und Blaqk an der Rückseite des Sparkassengebäudes in der Rheinuferstraße. Und die von lokalen Street-Art-Größen aus Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe besprühten Mauern und Stelen im Ebertpark bringen zusätzlich Comic-Anleihen und Florales ins Spiel. Wer will, kann die Mauerschau also zu einer Street-Art-Schnitzeljagd durch Ludwigshafen ausweiten.

Die Straße in der Kunst und die Kunst der Straße

Im kommenden Frühjahr wird das Projekt mit den Künstlerinnen TIKA und Cinta Vidal fortgesetzt. Die auf diese Weise entstehende Outdoor-Galerie soll eine Ausstellung ergänzen, mit der das Hack-Museum im Herbst 2021 die Bedeutung der Straße in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts fokussieren will.

INFO

Muralu, Street Art in Ludwigshafen: www.wilhelmhack.museum, Instagram: muralu_street_art_ludwigshafen. Noch mehr Murals sind in Mannheim zu sehen; das dortige Projekt „Stadt, Wand, Kunst“ wird von der Alten Feuerwache organisiert: www.stadt-wand-kunst.de

Bäriges Mienenspiel im Ebertpark: Pandas sind ein Markenzeichen des Mannheimer Street-Art-Künstlers Cose.
Bäriges Mienenspiel im Ebertpark: Pandas sind ein Markenzeichen des Mannheimer Street-Art-Künstlers Cose.
Grafisch und abstrakt: „Moneybox“ von Parisko & Blaqk, Rheinuferstraße.
Grafisch und abstrakt: »Moneybox« von Parisko & Blaqk, Rheinuferstraße.
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