Kultur Neustadt: Ausstellung "Rückblende" zeigt die besten Pressefotos 2017

Bestes Pressefoto 2017: In Andreas Herzaus Aufnahme, die während des Hamburger G20-Gipfels entstand, kontrastiert der grelle Suc
Bestes Pressefoto 2017: In Andreas Herzaus Aufnahme, die während des Hamburger G20-Gipfels entstand, kontrastiert der grelle Suchscheinwerfer der Polizei mit der friedlichen Wohnzimmerbeleuchtung.

Ob Donald Trumps Ego das verkraftet? Bei der „Rückblende“, mit der alljährlich die besten deutschen Pressefotos und Karikaturen des vergangenen Jahre ausgezeichnet werden, findet sich der US-Präsident nur unter „ferner liefen“. Breiten Raum nehmen dagegen der G20-Gipfel in Hamburg, Aufstieg und Fall des Martin Schulz und die „Ehe für alle“ ein. Die Ausstellung ist von Donnerstag an in Neustadt zu sehen.

Die ungemein fotogen eskalierten Proteste gegen das Treffen der Führer der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am 7. und 8. Juli 2017 in der Hansestadt boten bei dem mit Preisgeldern in Höhe von 18.000 Euro plus Sachpreisen dotierten Wettbewerb nicht ganz überraschend das Material sowohl für das beste Pressefoto als auch für die beste Karikatur. Dabei erhielt mit Andreas Herzau, der das Ereignis im Auftrag des „Stern“-Magazins begleitete, ein freier Fotograf den ersten Preis, der sich im vergangenen Jahr besonders schonungslos über die auch in dieser Zeitung kritisierte Belanglosigkeit der damals ausgezeichneten Bilder geäußert hatte. Er zeigt mit seinem Siegerfoto nun eben gerade keine brennenden Barrikaden und Vermummte, wie so viele Kollegen, sondern eine eher dezente Szene aus dem nächtlichen Schanzenviertel. Die Cartoonistin Miriam Wurster, die unter anderem für den „Weser-Kurier“, aber auch „Taz“ oder „Titanic“ arbeitet, ahnte mit ihrer zwei Tage vor dem Gipfel erschienenen Siegerkarikatur wohl ebenfalls schon voraus, dass die Strategie der Polizei nicht greifen würde. Der zweite und dritte Preis bei den Karikaturen gingen an Heiko Sakurai (Rhein-Neckar-Zeitung), der die Jamaika-Sondierung im Janosch-Stil aufspießte, und Mathias Hühn („Taz“), der ein trauliches Priesterpaar vor alpiner Kulisse vorstellte, Bildunterschrift: „Bayern atmet auf: Die ,Ehe für alle’ kommt“. Auf Plazierungen bei den Fotos wurde diesmal verzichtet. Stattdessen gibt es erstmals eine Auszeichnung für die „Beste Serie“, die der freie Fotograf Hannes Jung erhielt. Er zeigt in „New Right“ AfD-Granden und ihre Anhänger in harten Schwarz-Weiß-Kontrasten. Der Extra-Preis „Das scharfe Sehen“ ging an den Reuters-Fotografen Wolfgang Rattay für eine perfekt komponierte Aufnahme von den Protesten gegen den Braunkohletagebau in Nordrhein-Westfalen.


Die Ausstellung Eröffnung Donnerstag um 18 Uhr in der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Friedrich-Ebert-Straße 14, in Neustadt. Die Schau läuft bis 6. Juli, Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 8-16 Uhr, freitags 8-12 Uhr. Alle eingereichten Fotos und Karikaturen unter www.rueckblende.rlp.de.

Beste Karikatur: Die Bremer Cartoonistin Miriam Wurster stellte im Vorfeld des G20-Gipfels humorvoll die Frage, ob sich der „Sch
Beste Karikatur: Die Bremer Cartoonistin Miriam Wurster stellte im Vorfeld des G20-Gipfels humorvoll die Frage, ob sich der »Schwarze Block« vielleicht auf unkonventionelle Weise befrieden ließe.
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