Digitalmesse Kunstkauf per Klick: Debüt für „Artfair Mannheim“

Gerhard Vormwald: „Uschi an der Decke“, 1975.
Gerhard Vormwald: »Uschi an der Decke«, 1975.

Es heißt, es habe Anfragen für Tickets gegeben. Hauptsächlich von Menschen über 50. Wo man die Karten denn bekomme? Nun ja, nirgends. Dafür ist ein Laptop, Computer, Tablet nötig. Plus ein aktueller Browser. Die Kunstmesse Artfair Mannheim, erste Ausgabe, ist ausschließlich im Netz geöffnet. Zehn Galerien, zwei davon aus der Schweiz, sind dabei, rund 70 Künstler. Zu kaufen: rund 800 Werke. Heute ist noch Messetag. Bis 2. August steht die Artfair online.

Eine Fotografie von Gerhard Vormwald aus dem Jahr 1975 ist so etwas wie das Logo der Messe: „Uschi an der Decke“. Weil die Titelfigur so beschwingt himmelwärts strebt. Und wegen der losgelassenen Luftballons. Kostet 11.000 Euro, Auflage zehn. Verkauft wird das Werk von der Mannheimer Prince House Gallery, die die erste virtuelle Kunstmesse der Metropolregion Rhein-Neckar organisiert hat.

In fünf Wochen, mit geringem Budget, wie Laura Sobez erzählt. Ein Pilotprojekt, inspiriert von den in der Pandemie aufgeploppten regionalen Initiativen wie „Support your local artist“, Sponsoren halfen. Eine Art Versuchsballon eben. Sobez sagt, die Artfair sei als einzige der Online-Messen interaktiv unterwegs.

Preisverhandlungen im Live-Chat

Wer sich einloggt, findet sich in einer Art Foyer wieder. Von dort aus navigiert man sich weiter zu den „Messeständen“. Zu den Werken, den Preisen, den Dossiers. Zu Preisverhandlungen im Live-Chat. Die Optik hat leisen Videospielcharakter.

Aus der Region sind neben dem Veranstalter Prince House die Heidelberger Galerien Kunst Kompetenz Petra Kern und Kunstmassnahmen Jürgen Leibig dabei. Dazu etliche Künstler/innen von hier wie der Fotograf Thomas Mardo, der sich wie einige seiner Kolleg/innen selbst vermarktet. Bekannte Namen? Neben Vormwald, etwa Verena Landau, Andreas Scholz, von dem bei Brouwer Edition ein Zuckerdosen-Tableau in Öl für 22.000 Euro verkauft wird. Oder Jérome Laggarrigue, dessen Porträt „Mister Gandy“ in Öl bei Petra Kern 35.000 Euro kostet. Tipps? Vielleicht Thomas Sternas Werk für ironiefähige Aufsteiger: „Chefetagenbild“ steht in Neonschrift auf dunkelgraulackiertem Holzsockel. Die Artfair indes hat noch Luft nach oben.

Kontakt

www.artfair-mannheim.de
Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x