Sport Waldhof droht Punktabzug in der neuen Saison

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Kurz vor dem Abbruch: Ultras entzünden Pyrotechnik.

«Mannheim.»Der SV Waldhof wollte mit dem Aufstieg in die Dritte Liga endlich wieder bundesweite Aufmerksamkeit. Sportlich scheiterte der Versuch gegen Uerdingen, doch ein paar Chaoten schafften es – und das bringt den Klub in Not.

Die Randale war befürchtet worden – und sie war abzusehen. Es waren noch mehr als 20 Minuten zu spielen, als die Ultra-Fahne am Fanblock des SV Waldhof eingerollt wurde. Die eigenen Habseligkeiten mussten in Sicherheit gebracht werden, ehe das Chaos losbrechen durfte. Schon vor dem Anpfiff des zweiten Aufstiegsspiels zwischen den Mannheimern und dem KFC Uerdingen wurde in Internetforen von Personen ohne nachvollziehbare Namen, die sich als leidenschaftliche Fans des Vereins preisen, angekündigt: „Sieg oder Spielabbruch.“ Es blieb keine leere Versprechung. Weil die Waldhöfer zehn Minuten vor dem Ende aussichtslos zurücklagen, sorgten etwa 25 Vermummte mit dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern, bengalischen Feuern und Böllern für das vorzeitige Ende. Teile der Ultras waren offensichtlich für die Provokationen verantwortlich, und die Tatsache, dass sie am Vorabend des Spiels ein Grillfest am Stadion veranstalteten, war nicht ausschlaggebend dafür, dass eine so unglaublich große Menge an Material ins Stadion gelangte. Unmittelbar vor dem Beginn des „Feuerwerks“ schleppten einige Vermummte Raketen, Böller und Pyrotechnik vom Container der Ultras unterhalb der Fantribüne unbehelligt ins Stadion. Schuldzuweisungen wollte Achim Schröder, Vorsitzender des Mannheimer Fan-Dachverbandes „Pro Waldhof“, nicht voreilig vornehmen, aber er machte deutlich: „Ich sehe viele in der Verantwortung, auch uns. Für den Verein ist das eine Katastrophe.“ Insgesamt 45 Verletzte vermeldete die Polizei nach der Randale, die es im und um das Stadion nach dem Spielabbruch gegeben hatte. Es drohen drakonische Strafen, möglicherweise droht sogar ein Punktabzug für die neue Saison. Gestern Abend gab es eine erste Sitzung, an der die Gremien des Vereins und der Spielbetriebs-GmbH über die Vorfälle sprachen. In einer Pressemitteilung verurteilte der SV Waldhof Mannheim das „verantwortungslose und nicht hinnehmbare Fehlverhalten auf das Schärfste“. Der Verein habe „null Toleranz“ für den Einsatz von Pyrotechnik und Böllern. In der Mitteilung heißt es: „Im Interesse unseres Vereins fordern wir die Gruppierung der ,Ultras’ auf, die Täter zu benennen.“ Die Mannheimer möchten zivilrechtliche Regressforderungen gegenüber den Tätern wegen des verursachten Schadens geltend machen. Sollten unter den Tätern Vereinsmitglieder sein, „wird ein Vereinsausschlussverfahren gegen sie eingeleitet werden“. Eine Reihe von Maßnahmen wurden gestern bereits beschlossen: unter anderem die sofortige Aufhebung der Selbstverwaltung der Osttribüne, eine Erweiterung der Videoüberwachung. Es soll auch keine Ultras-Container mehr auf dem Vereinsgelände geben.

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