Meinung Nicht nur lustige Videos: TikTok ist auch ein politischer Faktor

134 Millionen monatliche Nutzer in der EU: Videoplattform Tiktok.
134 Millionen monatliche Nutzer in der EU: Videoplattform Tiktok.

TikTok ist populär geworden durch unterhaltsame Videos. Doch genauso schnell wie lustige Tänze können sich dort fragwürdige politische Inhalte verbreiten. Höchste Zeit, genauer hinzuschauen.

Wer sich einen Eindruck verschaffen will, welche Bedeutung TikTok für die Politik haben kann, der sollte nach Indonesien schauen. In der drittgrößten Demokratie der Welt hat Prabowo Subianto gerade die Präsidentschaftswahl gewonnen. Der 72-jährige Ex-General ist zwar umstritten wegen seiner Rolle während des Regimes von Diktator Suharto, er inszenierte sich nun aber geschickt als tanzender Opa oder mit niedlicher Katze in den sozialen Medien und eben auf dem in dem Inselstaat sehr beliebten TikTok. Das kam bei der jungen Bevölkerung, einem gewichtigen Teil der Wählerschaft, gut an.

Gerade Heranwachsende in der ganzen Welt gehören zu den eifrigsten Nutzern der erst vor sechs Jahren eingeführten App. Längst wischen sich auch Ältere regelmäßig durch den endlosen Strom von Videos: insgesamt mehr als 134 Millionen Menschen in der EU monatlich nach Angaben des Unternehmens . Und sie sehen dabei nicht nur harmlose Unterhaltung, TikTok dient zunehmend auch als Nachrichten- und Informationsquelle. Und wenn es um politische Inhalte geht, sind Propaganda, Desinformation, Hassrede, Radikalisierung leider nie weit.

Trump wollte „chinesische App“ verbietenAls Donald Trump US-Präsident war, lag schon einmal das Augenmerk auf Risiken durch die „chinesische App“. Damals ging es hauptsächlich darum, dass hinter TikTok das Technologieunternehmen ByteDance aus Peking steckt. Die Frage war, ob es sich um ein Trojanisches Pferd der Kommunistischen Partei handeln könnte. Ein Verbot aus Gründen der nationalen Sicherheit stand im Raum. In einigen Ländern dürfen Regierungsmitarbeiter die App nicht auf ihren Dienstgeräten nutzen; man befürchtet, sie könnten ansonsten ausgeforscht werden.

Doch Einflussnahme und Spionage durch China sind derzeit nicht das drängendste Problem mit TikTok. Die tatsächlichen Inhalte auf der Plattform sollten in den Blick genommen werden. Akutes Beispiel: Ein Report der Bildungsstätte Anne Frank hat zusammengetragen, wie Fehlinformationen über den Nahostkonflikt rasant verbreitet und dabei antisemitische Narrative millionenfach konsumiert werden. „Hochgradig emotionalisierender Content“ – etwa die Verherrlichung der Hamas-Gräuel – schwappe weitgehend ungefiltert in soziale Medien, wo heute auch Krisen und Kriege verhandelt werden, wo um Deutungshoheit gekämpft wird.

Ein gefährlicher blinder FleckEs ist auffällig, dass Akteure von den politischen Rändern oder gar Extremisten dieses Feld erfolgreich bewirtschaften: Sie wissen genau, wie sie kommunizieren müssen, um mit ihrer Propaganda in die individualisierten Feeds der Nutzer gespült zu werden und Reichweite zu erlangen. Die bleibt auf der Plattform weitgehend unwidersprochen, die Botschaft kann sich festsetzen. Denn an Gegenrede mangelt es.

Erschwerend kommt hinzu: Was sich auf TikTok abspielt, findet noch zu wenig öffentlichen Widerhall, wird selten in anderen Medien erörtert und eingeordnet. Das ist ein gefährlicher blinder Fleck. Die Plattform muss in ihrer politischen Dimension endlich ernst genommen werden, gerade in einem Jahr mit vielen wichtigen Wahlen. Demokratische Kräfte sollten diesen digitalen Raum stärker bespielen und ebenfalls auf den TikTok-Faktor setzen. Auf in den Tanz!

Schutz von Minderjährigen: EU eröffnet Verfahren gegen TikTok

Aktualisierung

Brüssel (AFP) - Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen TikTok eröffnet. Dabei geht es um den Verdacht, dass die Videoplattform ihren Verpflichtungen zum Schutz von Minderjährigen nicht nachkommt, wie der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton am Montag im Onlinedienst X schrieb. Hintergrund ist das EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act - DSA), das Online-Anbietern schärfere Auflagen macht.

Es ist das zweite Mal, dass die EU-Kommission das Gesetz anwendet. Im Dezember hatte sie ein Verfahren gegen den Onlinedienst X (ehemals Twitter) wegen der Verbreitung von Falschinformationen eröffnet.

Im Verfahren gegen TikTok geht es auch um die Transparenz von Werbung, den Zugang von Forschenden zu den Daten der Plattform sowie die Maßnahmen, Nutzerinnen und Nutzer vor Abhängigkeit und schädlichen Inhalten zu schützen. Die EU-Kommission will insbesondere klären, ob der Algorithmus von TikTok zur Abhängigkeit führen kann.

Auch der Effekt der TikTok-Videos auf Radikalisierungsprozesse ist Gegenstand des Verfahrens. Prüfen will die Kommission zudem, ob und wie die Plattform gewährleistet, dass Minderjährige „effektiv“ vor unangemessenen Inhalten geschützt werden.

Der DSA gilt seit April vergangenen Jahres für 22 Onlinedienste mit jeweils mehr als 45 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern in der EU pro Monat. Seit Samstag gilt das Gesetz für alle Online-Plattformen sowie für Internetanbieter und Hosting-Unternehmen. Dazu gehören auch kleinere oder nur national verbreitete Dienste.

TikTok hatte nach eigenen Angaben im vergangenen April knapp 136 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Die Videoplattform ist vor allem bei Jugendlichen extrem beliebt.

ilo/yb

Schutz von Minderjährigen: EU eröffnet Verfahren gegen TikTok

Aktualisierung

Brüssel (AFP) - Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen TikTok eröffnet. Dabei geht es um den Verdacht, dass die Videoplattform ihren Verpflichtungen zum Schutz von Minderjährigen nicht nachkommt, wie der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton am Montag im Onlinedienst X schrieb. Hintergrund ist das EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act - DSA), das Online-Anbietern schärfere Auflagen macht.

Es ist das zweite Mal, dass die EU-Kommission das Gesetz anwendet. Im Dezember hatte sie ein Verfahren gegen den Onlinedienst X (ehemals Twitter) wegen der Verbreitung von Falschinformationen eröffnet.

Im Verfahren gegen TikTok geht es auch um die Transparenz von Werbung, den Zugang von Forschenden zu den Daten der Plattform sowie die Maßnahmen, Nutzerinnen und Nutzer vor Abhängigkeit und schädlichen Inhalten zu schützen. Die EU-Kommission will insbesondere klären, ob der Algorithmus von TikTok zur Abhängigkeit führen kann.

Auch der Effekt der TikTok-Videos auf Radikalisierungsprozesse ist Gegenstand des Verfahrens. Prüfen will die Kommission zudem, ob und wie die Plattform gewährleistet, dass Minderjährige „effektiv“ vor unangemessenen Inhalten geschützt werden.

Der DSA gilt seit April vergangenen Jahres für 22 Onlinedienste mit jeweils mehr als 45 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern in der EU pro Monat. Seit Samstag gilt das Gesetz für alle Online-Plattformen sowie für Internetanbieter und Hosting-Unternehmen. Dazu gehören auch kleinere oder nur national verbreitete Dienste.

TikTok hatte nach eigenen Angaben im vergangenen April knapp 136 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Die Videoplattform ist vor allem bei Jugendlichen extrem beliebt.

ilo/yb

Schutz von Minderjährigen: EU eröffnet Verfahren gegen TikTok

Aktualisierung

Brüssel (AFP) - Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen TikTok eröffnet. Dabei geht es um den Verdacht, dass die Videoplattform ihren Verpflichtungen zum Schutz von Minderjährigen nicht nachkommt, wie der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton am Montag im Onlinedienst X schrieb. Hintergrund ist das EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act - DSA), das Online-Anbietern schärfere Auflagen macht.

Es ist das zweite Mal, dass die EU-Kommission das Gesetz anwendet. Im Dezember hatte sie ein Verfahren gegen den Onlinedienst X (ehemals Twitter) wegen der Verbreitung von Falschinformationen eröffnet.

Im Verfahren gegen TikTok geht es auch um die Transparenz von Werbung, den Zugang von Forschenden zu den Daten der Plattform sowie die Maßnahmen, Nutzerinnen und Nutzer vor Abhängigkeit und schädlichen Inhalten zu schützen. Die EU-Kommission will insbesondere klären, ob der Algorithmus von TikTok zur Abhängigkeit führen kann.

Auch der Effekt der TikTok-Videos auf Radikalisierungsprozesse ist Gegenstand des Verfahrens. Prüfen will die Kommission zudem, ob und wie die Plattform gewährleistet, dass Minderjährige „effektiv“ vor unangemessenen Inhalten geschützt werden.

Der DSA gilt seit April vergangenen Jahres für 22 Onlinedienste mit jeweils mehr als 45 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern in der EU pro Monat. Seit Samstag gilt das Gesetz für alle Online-Plattformen sowie für Internetanbieter und Hosting-Unternehmen. Dazu gehören auch kleinere oder nur national verbreitete Dienste.

TikTok hatte nach eigenen Angaben im vergangenen April knapp 136 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Die Videoplattform ist vor allem bei Jugendlichen extrem beliebt.

ilo/yb

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