Industrie Weg frei für „grünen“ Saar-Stahl

Gespannt und am Ende erleichtert folgten zahlreiche saarländische Stahlwerker am Montag in Völklingen den Ausführungen von Rober
Gespannt und am Ende erleichtert folgten zahlreiche saarländische Stahlwerker am Montag in Völklingen den Ausführungen von Robert Habeck. Der Bundeswirtschaftsminister hatte die ersehnte Förderzusage im Gepäck.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am Montag die Förderzusage für den klimafreundlichen Umbau der saarländischen Stahlindustrie verkündet.

„Wir haben vor ein paar Tagen dieses Projekt notifiziert, damit heißt es also, die Bundesregierung ist damit durch, und wir sind kurz vor der beihilferechtlichen Genehmigung der Europäischen Kommission“, sagte Habeck am Montag nach einem Gespräch bei der Stahl-Holding-Saar (SHS). Dies sei dann der noch ausstehende letzte Schritt. Er hoffe, dass dies noch vor Weihnachten, spätestens aber zum Jahresende gelinge.

„Noch nie ist ein Projekt auf diesen letzten Metern nicht zustande gekommen“, betonte Habeck. Der Belegschaft der Stahlwerke wolle er sagen: „Die Zukunft des Saarstahls ist eine grüne Zukunft.“ Die öffentliche Förderung werde 2,6 Milliarden Euro betragen, zwei Drittel davon vom Bund und ein Drittel vom Land. Nach Aussage der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) stehen die erforderlichen 780 Millionen Euro Landesmittel über den saarländischen Transformationsfonds bereit.

Ab 2027 soll grüner Stahl produziert werden

Ende 2022 hatte die saarländische Stahlindustrie einen 3,5 Milliarden Euro schweren Plan vorgelegt, um auf eine Stahlproduktion mit Wasserstoff statt Kohle und Koks umzusteigen. Demnach sollen in Völklingen und Dillingen neben den bestehenden, mit Koks betriebenen Hochöfen je ein Elektro-Lichtbogenofen (EAF) sowie eine sogenannte Direkt-Reduktionsanlage, bei der Wasserstoff zum Einsatz kommt, entstehen und so den Ausstieg aus der klimaschädlichen Stahlproduktion ermöglichen.

2027 soll die Produktion von grünem Stahl beginnen. Dann könnten jährlich bis zu 3,5 Millionen dieses Stahls produziert und 4,9 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart werden. Das wären 55 Prozent des bisherigen Ausstoßes.

Erleichterung bei Beschäftigten

Bei den Belegschaften der Stahlwerke in Völklingen und Dillingen sowie bei der IG Metall sorgte die Nachricht von der genehmigten Förderung für große Erleichterung. „Es wurde Zeit, es wurde wirklich Zeit, dass die Bundesregierung den zähen Prozess endlich beendet und die Förderung der Transformation der saarländischen Stahlindustrie ermöglicht“, sagte der fürs Saarland zuständige Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. Nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts und den daraus resultierenden Milliardenlöchern im Bundesetat gab es an der Saar die große Sorge, die dringend notwendigen Fördermittel des Bundes könnten doch nicht fließen.

Die Stahl-Holding Saar (SHS) ist eine operative Managementholding mit rund 14.000 Mitarbeitern und rund sieben Milliarden Euro Umsatz (2022). Als drittgrößter Stahlhersteller Deutschlands produzieren die SHS-Beteiligungen Saarstahl und Dillinger rund fünf Millionen Tonnen Stahl im Jahr.

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