Wirtschaft Vorsicht, Geldwäsche!

Spam-Mails werden massenweise versendet und landen irgendwann in fast jedem E-Mail-Postfach.
Spam-Mails werden massenweise versendet und landen irgendwann in fast jedem E-Mail-Postfach.

«Bonn». Sie versprechen einen lukrativen Job oder werben um Spenden für einen kranken Verwandten: Betrügerische E-Mails gibt es in immer neuen Varianten. Wer sich darauf einlässt, hat nicht nur ein paar Euro weniger auf dem Konto, sondern vielleicht auch eine Anzeige am Hals.

Werbung, Rechnungen, dringende Bitten von Arbeitskollegen, das alles landet fast täglich in unseren digitalen Postfächern. Manchmal sind es aber auch solche Mails: „Wir sind eine Hacker-Gruppe, die virtuelle Geldbörsen für Kryptowährungen hackt“, steht in einer Nachricht, die im Januar an mehrere Adressaten ging. Der Absender bietet dem Empfänger an, ihn von einem Totalverlust seines Bitcoin-Vermögens auszunehmen – gegen einen kleinen Obolus. 0,03 Bitcoins waren im konkreten Fall gefordert, das entsprach zu diesem Zeitpunkt etwa 380 Euro. Scam-Mail nennt sich das und ist eine Unterform von Spam. „Spam sind Mails, die massenhaft verschickt werden“, erläutert Matthias Gärtner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Manche von ihnen enthalten schädliche Anhänge, andere wollen Nutzerdaten abfischen – und dann gibt es eben auch Betrugsversuche. Die Idee hinter Scam-Mails: „Oft sind das Kriminelle, die jemanden brauchen, der das Geld für sie wäscht“, erläutert Gärtner. Das funktioniert zum Beispiel so: Der Absender sucht einen Helfer, der für ihn Geld von seinem auf ein anonymes Konto überweist – und erklärt das zum Beispiel damit, dass er in seinem Land politisch verfolgt wird und Hilfe braucht. Als Belohnung für die Transaktion darf der Handlanger eine Provision einbehalten. „Das Geld kommt aber aus einer unerlaubten Überweisung“, etwa von gehackten Online-Banking-Kontos oder gestohlenen Kreditkarten. Fliegt der Schwindel auf, haben nichts ahnende Handlanger ein Problem. „Mit strafrechtlichen Konsequenzen ist zu rechnen“, warnt Hans-Joachim Henschel, der bei der Präventionsstelle Cybercrime des Landeskriminalamtes Niedersachsen arbeitet. „Zudem sperrt die Bank bei Geldwäscheverdacht wahrscheinlich das Konto des Helfers.“ Und da man selbst das letzte nachvollziehbare Glied der Transaktionskette ist, wird das gestohlene Geld wahrscheinlich von dessen Konto zurückgebucht – ein enormer Schaden. Solche und ähnliche Maschen gibt es zuhauf, etwa mit gefälschten Job- oder Immobilienangeboten, bei denen die Empfänger in Vorkasse gehen sollen. Auch auf Datingportalen tummeln sich Schwindler: „Die gedatete Person braucht dann dringend Geld, um einen ärztlichen Notfall oder die Behandlung eines Kindes zu bezahlen“, erläutert Henschel. „Mittlerweile sind die Betrüger sehr viel raffinierter und ködern ihre Opfer mit täuschend echten Lebensgeschichten“, warnt Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Aber warum fallen immer wieder Menschen auf solche Maschen herein? Die Medienpsychologin Astrid Carolus von der Universität Würzburg erklärt das mit dem Begriff Social Engineering. „Menschen sind soziale Wesen“, sagt Carolus. „Sie haben das Bedürfnis, anderen zu helfen und eine Neigung, anderen zu vertrauen.“ Auf Texte, die unser Mitleid oder unsere Gier wecken, unseren Helferinstinkt ansprechen, reagierten andere eher impulsiv als analytisch. Menschen aus allen Bildungsschichten fielen auf Betrugsmails herein, vor allem wenn diese auf einzelne Empfänger zugeschnitten sind. Wenn man die Maus über die Absenderadresse bewegt oder draufklickt, könne man sehen, ob eine Mailadresse tatsächlich mit der des angeblichen Arbeitskollegen oder derjenigen des Verwandten übereinstimmt, rät BSI-Mitarbeiter Gärtner. Oder man solle einfach bei dem angeblichen Absender anrufen und nachfragen. Nils erklärt

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