Wirtschaft Kommentar: Deutscher Export ins Bahn-Musterland

In der Schweiz fällt es besonders leicht, mit der Bahn anzureisen und im Urlaubsgebiet mit öffentlichen

Verkehrsmitteln mobil zu sein.

Die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zum Bahn-Musterland Europas entwickelt. In keinem europäischen Land fahren die Einwohner so viel mit der Bahn wie in der Schweiz. Ein Vorbild ist die Eidgenossenschaft insbesondere beim Aufbau eines landesweiten integralen Taktfahrplans. Der erfolgreiche Rheinland-Pfalz-Takt basiert auf dem Know-how des Züricher Unternehmens SMA. Sehr interessant ist deshalb, dass die Schweiz nun ein Modell aus Deutschland importiert hat, nämlich die Kooperation Fahrtziel Natur, bei der seit 2001 die Deutsche Bahn (DB) mit wichtigen Umweltverbänden zusammenarbeitet, um den nachhaltigen Tourismus in großen Naturschutzgebieten zu fördern sowie umweltbelastenden Autoverkehr bei Anreise und Aufenthalt so weit wie möglich zu vermeiden. Ein wichtiges Thema ist dabei die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs für Urlauber mit Gästekarte. Zu den deutschen Fahrtziel-Natur-Gebieten gehört auch das Biosphärenreservat Pfälzerwald. Ideale Voraussetzungen für das Fahrtziel-Natur-Konzept bieten die Schweiz und dort ganz besonders der Kanton Graubünden. Hier gibt es einen öffentlichen Nahverkehr auf hohem Niveau. Das dichte Bahnnetz wird durch sehr gut auf den Bahnfahrplan abgestimmte Buslinien ergänzt, bei denen der Name „Postauto“ einen spezifisch schweizerischen Retro-Charme hat. Dabei ist immer wieder zu merken, dass der öffentliche Verkehr in der Schweiz auch außerhalb von Ballungsgebieten wie Zürich oder Basel einen enorm hohen Stellenwert genießt. Postauto Graubünden gehört ebenso wie die mehrheitlich kantonseigene Rhätische Bahn zu den Partnern bei der Graubündener Variante von Fahrtziel Natur. Dagegen fehlt unter den Kooperationspartnern der Schweizer Fahrtziel-Natur-Organisation bisher auffälligerweise das Schweizer DB-Pendant Schweizerische Bundesbahnen (SBB).

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