Geldinstitute Immobilienpreise: Bafin mahnt Banken zu mehr Vorsicht

Neubauten in Hamburg.
Neubauten in Hamburg.

Bonn. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) reagiert auf die steigenden Preise für Immobilien: Banken sollen sich künftig mit höheren Rücklagen gegen ausfallende Kredite absichern und „besonders vorsichtig“ bei der Kreditvergabe sein. Während der Corona-Pandemie hätten sich „Verwundbarkeiten gegenüber negativen wirtschaftlichen Entwicklungen“ speziell am Wohnimmobilienmarkt aufgebaut, erklärte die Bafin am Mittwoch.

Mehr Kapitalpuffer

Gegen Kreditausfälle schützen sollen sich die Banken mit zwei zusätzlichen Kapitalpuffern. Konkret will die Bafin den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer von derzeit 0 auf 0,75 Prozent erhöhen. Banken müssen demnach künftig für ihre risikogewichteten Vermögenswerte zusätzliches Eigenkapital zur Seite legen. Bei Krediten für Immobilien soll zudem ein sogenannter sektoraler Systemrisikopuffer von zusätzlich 2 Prozent zur Anwendung kommen.

Erst ab dem 1. Februar 2023 müssen die Institute die Vorgaben der Bafin vollständig erfüllen. Laut Bafin wird sich der Gesamtbetrag an zusätzlich zurückgelegtem Eigenkapital auf 22 Milliarden Euro belaufen, bestehend aus 17 Milliarden Euro über den antizyklischen Kapitalpuffer und weiteren 5 Milliarden Euro über den sektoralen Systemrisikopuffer.

Kreditaufnahme schwieriger

Für Verbraucher könnte es künftig schwieriger werden, an einen Immobilienkredit zu kommen. Die Bafin riet Banken, Versicherungen und anderen Kreditgebern angesichts der aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt, „besonders vorsichtig“ bei der Neukreditvergabe zu sein. Sie erwarte „eine konservative Bewertungs- und Kreditvergabepraxis“, erklärte die Behörde. Diese müsse sicherstellen, das Kreditnehmer die Zahlungen für Zins und Tilgung auch bei steigenden Zinsen leisten können.

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) begrüßte den Schritt.afp

x