Bundesbank „Hohe Inflation ist nicht das neue Ziel“

Nimmt die Inflation zu, sinkt die Kaufkraft der Verbraucher.
Nimmt die Inflation zu, sinkt die Kaufkraft der Verbraucher.

Angesichts zuletzt steigender Inflationsraten hat die Bundesbank die Entschlossenheit der Währungshüter bekräftigt, für Preisstabilität zu sorgen.

Zwar könne eine länger anhaltende lockere Geldpolitik „möglicherweise zu einer vorübergehend leicht über dem Zielwert liegenden Inflationsrate führen“, schreiben die Volkswirte der Bundesbank im Monatsbericht September. Dies sei allerdings nicht zu verwechseln mit einem billigend in Kauf genommenen oder gar einem aktiv angestrebten Überschießen des Inflationszieles. „Ein solches sieht die neue geldpolitische Strategie des Eurosystems nicht vor“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Aufsatz.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich mit ihrer im Juli vorgestellten neuen Strategie beim Thema Inflation mehr Spielraum verschafft. Die Notenbank strebt nun für die 19 Staaten des Euroraums eine jährliche Teuerungsrate von zwei Prozent an. Zumindest zeitweise will die EZB auch hinnehmen, dass diese Marke moderat über- oder unterschritten wird. Bislang lag das Inflationsziel der EZB bei „unter, aber nahe zwei Prozent“.

In Deutschland ist die Teuerungsrate in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Im August kratzte die Inflation mit 3,9 Prozent erstmals seit knapp 28 Jahren wieder an der 4-Prozent-Marke. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor.

Viele Volkswirte halten die aktuell vergleichsweise hohe Inflation in Deutschland für vorübergehend. Sie erklären den Anstieg damit: Im Corona-Krisenjahr 2020 hatten die zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer sowie ein Preissturz bei Energie die Teuerung gedämpft. Nun, so die Einschätzung, gebe es den umgekehrten Effekt. Die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm gab kürzlich zu Protokoll, auch sie gehe von einer baldigen Normalisierung aus – obwohl sich andere preistreibenden Effekte wie etwa die Knappheit bei Mikrochips oder die hohen Rohstoffpreise vermutlich nicht so schnell auflösen würden wie erhofft

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