Konjunktur Geschäftsklimaindex: Die Stimmung trübt sich ein

Einzig im Bauhauptgewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima erneut deutlich.
Einzig im Bauhauptgewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima erneut deutlich.

Am Konjunkturhimmel mehren sich die dunklen Wolken: Im Oktober verschlechterte sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen den vierten Monat in Folge.

Das teilte das Münchner Ifo-Institut am Montag mit. Grund dafür sind demnach vor allem die anhaltenden Lieferprobleme. Der vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex, der als wichtiger Indikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland gilt, sank von 98,9 Punkten im September auf 97,7 Punkte im Oktober. Insbesondere die Erwartungen seien „immer mehr von Skepsis geprägt“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Auch die aktuelle Lage wird demnach weniger gut eingeschätzt.

Zu schaffen machen den Firmen Lieferprobleme, wie Fuest erläuterte. „Die Kapazitätsauslastung in der Industrie sinkt. Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft hemmt die Erholung.“ Für den Geschäftsklimaindex befragt das Ifo-Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate abzugeben. Im verarbeitenden Gewerbe fiel der Geschäftsklimaindex ebenso wie im Dienstleistungssektor. Im Handel sank der Index „deutlich“. Auch hier belasten Lieferprobleme. Im Bauhauptgewerbe dagegen verbesserte sich das Geschäftsklima erneut deutlich.

Bundesbank senkt Prognose

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bleibt die Nachfrage nach Bauleistungen hoch. Zuletzt legten die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe von Juli bis August bereinigt um 7,3 Prozent zu. Der Wert der Auftragseingänge erreichte mit 7,8 Milliarden Euro den höchsten jemals gemessenen August-Wert. Grund dafür sind laut Bundesamt aber vor allem die stark gestiegenen Baupreise.

Das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute war zuletzt angesichts von Lieferengpässen und andauernden Corona-Beschränkungen trübe ausgefallen: Die Institute senkten ihre Wachstumsprognose für 2021 auf 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Die Erholung der deutschen Wirtschaft vom Corona-Tief wird nach Einschätzung auch der Bundesbank länger dauern als noch im Frühjahr erhofft. Die Wirtschaftsleistung werde „wohl auch im Herbst ihr Vorkrisenniveau vom Schlussquartal 2019 noch verfehlen“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht zum Oktober. 2021 „dürfte das BIP deutlich weniger zulegen als in der Juni-Projektion der Bundesbank erwartet.“ Im Juni hatte die Notenbank für 2021 einen Zuwachs des realen BIP um 3,7 Prozent vorausgesagt.

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