Wirtschaft Deutsche Konjunktur läuft gut

«Berlin.» Im Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung blicken die führenden deutschen Wirtschaftsforscher trotz des Handelsstreits optimistischer auf Deutschland.

Für dieses Jahr heben sie ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,0 auf 2,2 Prozent an. Ein größeres Plus gab es zuletzt 2011. Für 2019 werden 2,0 statt den noch im Herbst prophezeiten 1,8 Prozent vorhergesagt. Behalten die Experten recht, würde Europas größte Volkswirtschaft dann das zehnte Jahr in Folge wachsen. Die Gemeinschaftsdiagnose der Institute soll morgen in Berlin offiziell vorgestellt werden. Beteiligt an dem Gutachten sind das Münchner Ifo-Institut, das Berliner DIW, das Essener RWI, das Kieler IfW und das IWH Halle. Impulse werden angesichts Hunderttausender neuer Jobs von der Binnennachfrage sowie der guten Weltkonjunktur erwartet. 2019 soll der private Konsum unter anderem vom höheren Kindergeld und steigenden Renten beflügelt werden. Ein Risiko für den Aufschwung sehen die Forscher im Zollstreit zwischen den USA und China, der sich zum weltweiten Handelskrieg ausweiten kann. Börsianer teilen diese Sorge: Sie bewerten die Aussichten für die deutsche Konjunktur deshalb so schlecht wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Das Barometer sank im April um 13,3 auf minus 8,2 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner Umfrage unter 210 Analysten und Anlegern mitteilte. „Der Rückgang der Erwartungen ist vor allem auf den internationalen Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten sowie die aktuelle Situation im Syrien-Krieg zurückzuführen“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor erheblichen Risiken für die globale Konjunktur. „Die im Moment guten Zeiten werden nicht lange halten“, sagte der Chefvolkswirt des IWF, Maurice Obstfeld, gestern in Washington. Der gegenwärtige Handelsstreit, vor allem zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China, sei ein großes Risiko.

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