Wirtschaft Deutsche Bank: Großaktionäre im Visier der EZB

«Frankfurt». Die Großaktionäre der Deutschen Bank aus Katar und China sind offenbar ins Visier der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt geraten.

Die Bankenaufseher der EZB prüften derzeit, ein Inhaberkontrollverfahren zur Herrscherfamilie aus Katar und zu dem chinesischen Mischkonzern HNA einzuleiten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Im März hat das Land Rheinland-Pfalz seine Anteile am Flughafen Hahn an den HNA-Konzern verkauft – unter dem Vorbehalt, dass die EU-Kommission weiteren Landeshilfen in Höhe von 75 Millionen Euro bis 2024 zustimmt. Mit einem Inhaberkontrollverfahren prüfen die Aufseher die Zuverlässigkeit von Aktionären mit „maßgeblichem Einfluss“ auf Banken und Versicherer – normalerweise noch vor deren Einstieg. Besteht der Aktionär die Prüfung nicht, kann ihm die Aufsicht unter anderem die Ausübung seiner Stimmrechte verbieten. Beide Investoren halten zwar jeweils weniger als 10 Prozent der Anteile an der Deutschen Bank – die Schwelle, bei der ein solches Verfahren routinemäßig in Gang gesetzt wird –, sie haben aber jeweils einen Sitz im Aufsichtsrat und könnten darüber Einfluss auf die Bank ausüben. Auch das gilt als ein Kriterium, nach dem die Bankenaufseher der EZB eine Überprüfung in Gang setzen können. Laut dem Kreditwesengesetz prüfen die Aufseher unter anderem, ob ein Großaktionär solide genug ist, um Kapital nachschießen zu können, und aus welchen Quellen sein Geld kommt. Das Gesetz nennt „Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung“ als Gegenstände der Überprüfung. HNA hat im Frühjahr ein Paket von 9,9 Prozent an der Deutschen Bank gekauft, finanziert mit Milliardenkrediten. Aktienchart: Deutsche Bank

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