Wirtschaft Deere-Gewinn 42 Prozent höher

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Das Mannheimer Traktorenwerk von Deere (Foto) ist mit 3600 Mitarbeitern das größte außerhalb der USA.

«Mannheim». Dank einer weltweit guten Nachfrage in allen Sparten, vor allem in Nordamerika und Europa, ist die Beschäftigung beim US-Land- und Baumaschinenhersteller Deere & Company (John Deere) stabil. Das trifft auch auf die Europazentrale mit Werk in Mannheim, das Werk in Zweibrücken und das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Kaiserslautern zu. Der deutlich gestiegene Gewinn im Dreivierteljahr wurde durch Rückstellungen erheblich belastet.

John Deere habe im dritten Quartal von den guten Marktbedingungen und der starken Nachfrage nach innovativen Produkten profitiert, sagte der Vorstands- und Verwaltungsratsvorsitzende Samuel R. Allen gestern am Deere-Sitz in Moline/USA bei der Präsentation der Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres. In Nordamerika und Europa habe das Unternehmen mehr Landmaschinen als im Vorjahreszeitraum verkauft. Auch das Geschäft mit Baumaschinen entwickele sich weiter positiv. Allen: „Hier spüren wir einen deutlichen Einfluss unserer Straßenbaumaschinensparte der Wirtgen Group.“ Zur Wirtgen-Gruppe gehört auch der Baumaschinenkonzern Vögele, der in Ludwigshafen ein Werk mit rund 1000 Mitarbeitern betreibt. Deere spürt die steigenden Rohstoffkosten, die vor allem durch neue US-Zölle auf Stahl und Aluminium bedingt sind. Sie und höhere Frachtkosten könnten aber nur teilweise an die Kunden weitergereicht werden. An den Kosten soll aber nicht auf dem Rücken der Zukäufe unter dem Wirtgen-Dach gespart werden, betonte gestern ein Sprecher in der Mannheimer Europazentrale auf Anfrage: Alle Marken blieben eigenständig. Lediglich das Rechnungswesen der Unternehmen werde zusammengeführt. Gut 60.000 Mitarbeiter beschäftigt Deere nach wie vor weltweit. Mit der 2017 erfolgten Wirtgen-Übernahme verdoppelte sich die Mitarbeiterzahl in Deutschland nahezu auf rund 13.200. Bei Deere in Zweibrücken arbeiten aktuell 1139 Mitarbeiter, in Mannheim 3600 sowie im europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrum in Kaiserslautern 183 – an allen drei Standorten knapp zehn Mitarbeiter mehr als vor Jahresfrist. Deere hat den Gewinn im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 (31. Oktober) im Vergleich zur gleichen Vorjahreszeit um fast die Hälfte auf 910,3 (Vorjahr: 641,8) Millionen Dollar (800 Mio Euro) ausgeweitet. Im Dreivierteljahr fiel das Unternehmen aber knapp hinter das Vorjahr zurück. Von Dezember bis Juli verdiente die Firma 1,584 Milliarden Dollar, 65 Millionen Dollar weniger als vor Jahresfrist. Das Ergebnis wurde durch neue US-Steuergesetze beeinträchtigt. Für das dritte Quartal und die ersten neun Monate des Jahres 2018 musste Deere deswegen Rückstellungen vornehmen. Zwar profitierte das Quartalsergebnis, aber der Ertrag im Dreivierteljahr ist mit 741 Millionen Dollar belastet. Der globale Umsatz stieg im dritten Quartal um 32 Prozent auf 10,31 Milliarden Dollar und in den ersten neun Monaten um 29 Prozent auf 27,94 Milliarden Dollar. Für das volle Geschäftsjahr erwartet Deere ein Umsatz- und Ertragsplus von 26 Prozent. Der Gewinn unter Berücksichtigung der Rückstellungen soll bei 2,36 Milliarden Dollar (2,07 Mrd Euro) liegen, nach rund 2,16 Milliarden Dollar im Vorjahr. Aktienchart: Deere

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