Wirtschaft Alstom: Nach Lkw-Blockade Gespräche zugesagt

Mannheim. Der Streit um Einsparungen beim französischen Industriekonzern Alstom hat sich gestern am Standort Mannheim aufs Werksgelände ausgedehnt. Mehrere Stunden lange blockierten Beschäftigte einen Lkw mit Maschinenteilen. Ihr Ziel: Die Geschäftsleitung solle Rede und Antwort stehen, wie es mit dem Turbinen-Werk weitergeht.

Wie berichtet, sollen Teile für die Gasturbinen-Produktion von Mannheim in ein kaum ausgelastetes Werk nach Chattanooga (USA) transportiert werden. Am späten Nachmittag wurden diese Teile vom blockierten Lkw wieder abgeladen. Zudem seien für heute Gespräche zugesichert worden, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Dietmar Lang. Von der Geschäftsleitung habe sich jedoch niemand bei den Mitarbeitern blicken lassen. „Das ist ein Armutszeugnis“, sagte Lang. Der Betriebsrat fürchtet durch die Verlagerung einen Know-how-Transfer und auf lange Sicht das Aus für die Turbinen-Fertigung in Mannheim. Am Deutschland-Sitz beschäftigt der Konzern, der auch den Hochgeschwindigkeitszug TGV produziert, rund 2000 Mitarbeiter, darunter noch rund 450 in der Produktion. Wegen starker Einbrüche im Kraftwerksgeschäft legt Alstom seit Jahren Sparprogramme auf und baut Stellen ab. Im November hatte Alstom-Chef Patrick Krohn zudem den Verkauf von Geschäftsteilen angekündigt. Rund 2 Milliarden Euro will Alstom dadurch einnehmen und damit Schulden abbauen sowie in Forschung und Entwicklung investieren. Der Betriebsrat hat das Unternehmen mehrfach aufgefordert, ein Konzept vorzulegen, wie die Produktion in Mannheim ausgelastet und die Arbeitsplätze gesichert werden können. Dies sei bisher nicht geschehen. Seit Jahren kritisieren Arbeitnehmervertreter zudem die fehlende Markt- und Produktstrategie des Konzerns. Eine Sprecherin hatte jüngst angekündigt, dass Alstom an einem „ehrgeizigen Konzept“ arbeite, das dem Europäischen Betriebsrat in Kürze vorgestellt werden soll.

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