Rheinpfalz Zeichen gegen die Wegwerf-Mentalität

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Mannheim. Wie viele andere Städte hat sich Mannheim am Samstag an der weltweiten Aktion „Earth Hour“ beteiligt, um ein symbolisches Zeichen für den Klima- und Umweltschutz zu setzen. Die dazugehörende Veranstaltung lockte am Abend mehrere tausend Menschen in die Halle Baumhain des Luisenparks. Während in der Stadt um 20.30 Uhr an vielen öffentlichen und privaten Gebäuden für eine Stunde die Lichter ausgingen, gab es dort ein Programm mit ökologischer Botschaft.

„Dieses Jahr sind wir in der Baumhainhalle des Luisenparks mit einem Nachtflohmarkt und einem Repair Café, um auf das Thema ,Nachhaltiger Konsum’ aufmerksam zu machen“, begrüßte Mannheims Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) die zahlreichen Besucher. Klimaschutz betreffe alle Bereiche des Lebens. Abfall zu vermeiden und Dinge wiederzuverwenden leiste einen wichtigen Beitrag, betonte sie. Ein Trommelwirbel der Perkussionstruppe Trommelpalast bereitete auf ein Spektakel vor. Pünktlich 20.30 Uhr startete vor der Halle eine große Pyro-Show. Erst setzte eine Flammenwand den Titel „Earth Hour“ in Szene, dann stiegen Feuerstöße vom Boden in alle Richtungen in den Nachthimmel. Lodernde Flammen und einsetzende Glitzerfontänen stiegen vor den Gästen auf, allesamt zentral gesteuert nach der Choreografie einer dramatischen Orchestermusik. Die Pyro-Show eines Mannheimer Spezialunternehmens sei völlig ökologisch nur mit Bioalkohol durchgeführt worden – ohne Verbrennungsrückstände und Feinstaub, merkte Kubala an. Nach dieser Show kam der Nachtflohmarkt in der Baumhainhalle richtig auf Touren. In der mit Flohmarktständen proppevollen Halle drängten sich die Besucher, um ein Schnäppchen zu ergattern. Von Schallplatten und CDs bis zu Kinderspielzeug war alles zu haben. Jüngere Leute hatten es sich in der Gruppe hinter ihrem Stand bequem gemacht und ließen es sich zwischendurch bei einem Gläschen Sekt gut gehen. Mit Freunden hatte auch Alexandra Huber aus Ludwigshafen einen Stand: „Wir haben einiges verkauft. Es hat sich gelohnt, herzukommen“, zeigte sich die junge Frau, die in Heidelberg BWL studiert, zufrieden. Auf der Bühne hatten die Tische des Repair Cafés ihren Platz gefunden. Besucher konnten kaputte Geräte mitbringen und von Profis reparieren lassen. Genau wie beim Flohmarkt mit dem Verkauf von gebrauchten, aber noch guten Waren geht es beim Repair Café darum, ein Bewusstsein gegen die Wegwerf-Mentalität zu schaffen. „Wir sind mit 20 Reparierern vor Ort, vom Hobby-Tüftler bis zum Profi-Elektriker“, erläuterte Christina Reinl vom Repair-Café Heidelberg. An einem Tisch wagte sich ein Tüftler an die Öffnung einer Nintendo-Spielkonsole. Neben ihm untersuchte Gernot Burkhardt, gelernter Physiker, das Innere einer Türsprechanlage. In einer Gemeinschaftsaktion arbeiteten an diesem Abend die Repair-Cafés aus Heidelberg, Mannheim und Speyer zusammen. Unter anderem eine Nähmaschine, eine Kaffeemühle, ein Toaster und ein Leuchtglobus wurden im Repair Café vorbei gebracht. „Einiges konnte wieder zum Laufen gebracht werden. Repariert wurden aber auch Textilien wie eine gerissene Hose“, berichtete Isabelle Kuhl aus Heidelberg. Dort gibt es regelmäßig ein Repair Café. „Wir vom Repair Café Speyer machen das zwölf Mal im Jahr“, betont der Speyerer Erhard Sass mit einigem Stolz. „Wir hatten einen super Zuspruch“, zeigt sich Organisatorin Katrin Berlinghoff von der Mannheimer Klimaschutzagentur mit der Veranstaltung zufrieden.

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