Rheinpfalz Zahl der Betriebsräte steigt

«ZWEIBRÜCKEN.» Zwischen März und Mai werden in Unternehmen mit Betriebsräten die neuen Mitarbeitervertretungen gewählt. Vier Jahre ist die Regelamtszeit. Nach Angaben der IG Metall sind in Zweibrücken und im Gebiet der Verwaltungsstelle Homburg 33 Räte neu zu besetzen, fast genau so viele wie vor vier Jahren. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schätzt, dass weit mehr als 100 Betriebsräte in westpfälzischen Betrieben mit Verdi-Mitgliedern zu wählen sind.

Seit der Wahl vor vier Jahren hat es in Zweibrücken und Homburg erhebliche Veränderungen bei den Metall- und Elektrobetrieben gegeben, der Saldo der Mitarbeitervertretungen ist aber in etwa gleich. „2014 waren es 35, in diesem Jahr werden 33 zu wählen sein“, sagt Ralf Reinstädtler von der IG Metall in Homburg. Es seien in den vergangenen zwölf Monaten zwei Betriebsräte erstmals gewählt worden. Diese müssten nun nicht neu zusammengestellt werden, sondern nehmen erst in vier Jahren, 2022, am normalen Turnus teil. Weil die Zahl der Betriebsratsmitglieder von der Stärke der Belegschaft abhängt und es einen Personalaufbau bei den Metallern gegeben habe, würden aber mehr Mitglieder gewählt: 282 statt wie vor vier Jahren 261. Seit 2014 haben große Unternehmen in der Saarpfalz den Betrieb eingestellt: so das Pumpenwerk von KSB in Homburg-Beeden und General Electric, vormals Alstom, in Bexbach. Es kamen aber auch Unternehmen hinzu. Beispiele sind Qtec Solutions vom Zweibrücker Flugplatz und die Zweibrücker Niederlassung des Logistikers LTG im Werk von John Deere oder bei Ferchau-Ingenieure. Bei den großen Zweibrücker Unternehmen der Metallindustrie, bei Terex, John Deere und Pallmann, verständigten sich die Mitarbeiter auf Personenwahlen. Die Belegschaft kann aus den sich zur Wahl stellenden Kandidaten ihre Favoriten frei wählen. Die Bewerber mit den meisten Stimmen ziehen in den Betriebsrat ein. Auch die 2700 Beschäftigten bei Schaeffler in Homburg wählen Personen. Bei Bosch in Homburg stehen Listen zur Wahl. Das heißt, die Plätze im Betriebsratsgremium werden nach dem Anteil der Listenstimmen vergeben, die auf der jeweiligen Liste oben Stehenden haben eine größere Chance, in die Mitarbeitervertretung einzuziehen. Bei der Kubota-Maschinenfabrik Zweibrücken gibt es drei Listen. Mit erstmals über 500 Beschäftigten können zwei Betriebsräte für ihre Arbeit freigestellt werden. Verdi, die nach Mitgliedern zweitgrößte Einzelgewerkschaft, deckt viele Branchen ab: Handel, Verkehr, Banken und Versicherungen, Zustelldienste, Bildung, Gesundheit und den öffentlichen Dienst. Personalvertretungen im öffentlichen Dienst unterliegen einem anderen Wahl-Rhythmus, sie konstituierten sich bereits im vergangenen Jahr neu. Westpfalzweit werden aber deutlich mehr als 100 Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen neu besetzt. Letztere bei Krankenhäusern und Pflegeheimen in kirchlicher Trägerschaft, etwa dem Nardini-Klinikum oder der Service-Gesellschaft des Landesvereins für Innere Mission. „Die Listenwahl ist die Regel, Personenwahl die Ausnahme. Es wird seit Wochen ganz schön Wahlkampf gemacht“, schildert die Vize-Geschäftsführerin von Verdi in der Westpfalz, Sabine Schunck, ihre Beobachtung. Von einem Sterben der Betriebsräte könne keine Rede sein. Es habe gerade in jüngster Zeit etliche Neugründungen gegeben, etwa bei Möbel Martin. Schunck: „Die Konflikte auf betrieblicher Ebene haben zugenommen. “ Gerade im Handel gebe es viele Auseinandersetzungen um allgemeine Arbeitsbedingungen, etwa die Arbeitszeit.

x