Eisenberg Warum sich die CDU neu aufstellt

Martin Conradt
Martin Conradt

Es war ein Wechsel, der überrascht hat – und der sich vergangenen Monat recht geräuschlos vollzog. In einer Pressemitteilung teilte der CDU-Gemeindeverband ebenso sachlich wie unvermittelt mit, dass der bisherige Vorsitzende Georg Grünewald seine Position in jüngere Hände gegeben habe und der Staufer überzeugt sei, „damit eine neue Basis mit guten Ideen für die Zukunft geschaffen zu haben.“ Die jüngeren Hände gehören Martin Conradt. Der in Thüringen geborene 49-Jährige ist jetzt der neue starke Mann an der Spitze des CDU-Gemeindeverbands. Seit 20 Jahren wohnt er mit seiner Frau und den beiden Kindern in Ramsen. Conradt ist Unternehmer und führt seit 1997 eine Firma für Elektrotechnik, die Halbleiter unter anderem für Windkraftanlagen und E-Mobilität liefert. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 7,5 Millionen Euro. Den Betrieb hat er mitsamt der 14 Beschäftigten im Jahr 2012 in einen Neubau im Eisenberger Gewerbegebiet Süd-Ost verlagert, früher war er mit ihm unter anderem in Limburgerhof ansässig. Kurzum: Conradt ist einer mit Führungserfahrung. Eine Eigenschaft, die er bei seiner neuen Aufgabe durchaus gebrauchen kann. Conradt übernimmt den Verband in keiner einfachen Situation, die Lage war im vergangenen Jahr durchaus angespannt. Die Entscheidung des CDU-Gemeindeverbandsvorstands um Georg Grünewald, sowohl bei der Verbandsgemeinde- als auch bei der Stadtbürgermeisterwahl den SPD-Kandidaten Bernd Frey zu unterstützen, und damit auch die Idee der Personalunion dieser beiden Ämter, stieß in den Reihen der Christdemokraten nicht nur auf Gegenliebe. „Ich trage diese Entscheidung aber mit“, sagt Conradt und legt Wert auf die Feststellung, dass die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten ja auch „nicht für die Ewigkeit“ sei. Diesmal habe die CDU keinen geeigneten Kandidaten in den eigenen Reihen gehabt, der FWG-Kandidat Markus Fichter sei bei der VG-Bürgermeisterwahl für die CDU-Führung nicht in Frage gekommen. Und so sei die Unterstützung der SPD auch eine Art Sachzwang, ein Kompromiss, „das kleinere Übel“. Fernziel der CDU müsse es sein, bei den nächsten Wahlen wieder eigene Kandidaten ins Rennen um die Bürgermeisterämter zu schicken. Er selbst werde da aber auf keinen Fall dazugehören. „Dafür bin ich zu sehr mit meinem Unternehmen beschäftigt, und ich habe ja auch eine Familie“, so Conradt. Diese sei ihm wichtig. Conradt ordnet sich selbst als konservativ ein. Gerne hätte er beispielsweise Friedrich Merz als neuen CDU-Vorsitzenden gesehen, auch wenn man Annegret Kramp-Karrenbauer jetzt natürlich eine Chance geben müsse. Auf jeden Fall sehe er in sich einen überzeugten Christdemokraten. In die Partei eingetreten ist er vor rund 20 Jahren, weil „die deutsche Einheit unter Helmut Kohl, den ich sehr schätze“, enormen Eindruck auf ihn gemacht habe. Seit seinem Umzug nach Ramsen gehört er dem dortigen CDU-Ortsverein an. Kommunalpolitisch ist er vor allem als Mitglied des Ramser Gemeinderats in Erscheinung getreten, dem er seit fünf Jahren angehört. Für das Dorfparlament tritt er bei der Kommunalwahl im Mai wieder an. Außerdem nimmt er auf der CDU-Liste für den VG-Rat den ersten Platz ein und kandidiert ebenso für den Kreistag auf Platz fünf der Liste. Die neue Aufgabe als Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands sei mehr oder weniger an ihn herangetragen worden. Sie sei eine Herausforderung, sagt Conradt, es gebe jetzt alle Hände voll zu tun. „Wir werden die vor uns liegenden Aufgaben Schritt für Schritt angehen“, so Conradt. Der neue Vorstand sei motiviert. Und auch, wenn jetzt die eine oder andere neue Idee umgesetzt werde, so schulde die CDU dem bisherigen Vorsitzenden Georg Grünewald Dank für seine Arbeit. Georg Grünwald zieht sich indes ohne Gram zurück. Die Zeit als Gemeindeverbandsvorsitzender sei schön, die knapp zehn Jahre, die er mit der Aufgabe betraut gewesen sei, seien interessant gewesen. „Es war nicht immer einfach, gerade wenn ich an die Kommunalwahlen 2014 denke. Aber es hat Spaß gemacht. In meinen rund zehn Jahren als Vorsitzender hatten wir auch hier nur einen nicht-altersbedingten Austritt und konnten die Mitgliederzahl stabil halten. Mit leicht positiver Tendenz“, so Grünewald. Derzeit zählt der Verband 63 Mitglieder. Jetzt sei es einfach Zeit gewesen, die Aufgabe in jüngere Hände zu geben. „Ich werde in diesem Jahr 69“, sagt er. Sein Entschluss, den Posten abzugeben, hätte nichts mit der Stimmungslage bei den Christdemokraten rund um die Kommunalwahl zu tun, versichert. Er bleibe der CDU vor Ort erhalten und wird im Gemeindeverband künftig als Pressewart fungieren. Als Ortsvorsteher in Stauf stellt er sich zur Wiederwahl, auch auf den CDU-Listen für Stadt- (Platz eins ) und VG-Ratswahl (Platz sieben) ist er zu finden. Grünewald: „Ich halte Martin Conradt für einen guten, sehr kreativen Mann mit vielen Ideen – und traue ihm in dieser neuen Funktion viel zu.“ Der Vorstand Vorsitzender: Martin Conradt; Stellvertreter: Rosi Schilling, Kai Rembe, Daniel Vogt; Schriftführer: Kai Rembe; Pressewart: Georg Grünewald; Mitgliederbeauftragter und Kontaktstelle für Migranten: Yüksel Önder; Beisitzer: Wolfgang Steitz, Yüksel Önder, Ludwig Schmitt, Andrea Schmitt, Bernhard Hebig, Matthias Fischer, Brane Simic, Jörg Appel.

Georg Grünewald
Georg Grünewald
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