Eisenberg Wachwechsel an SPD-Spitze

Sören Damnitz nannte den Parteitag „historisch“: Nach 25 Jahren als Vorsitzender der Donnersberger SPD gab Gustav Herzog am Donnerstag den Platz an der Spitze des SPD-Unterbezirks an den Kirchheimbolander Tristan Werner ab – im Festhaus Winnweiler, wo er ihn vor 25 Jahren von seinem Vorgänger Rudolf Franzmann übernommen hatte. Tristan Werner erzielte bei der Wahl mit einer Zustimmung von 96 Prozent ein Traumergebnis.

Da hatte Herzog bei seiner Amtsübernahme, auf die er kurz zurückblickte, mit 64 Prozent einen schwierigeren Start. Ein symbolischer Brückenschlag auf das Jahr seiner Wahl 1991 musste sein bei diesem Parteitag, in der Wahl des Versammlungsortes wie der Versammlungsleitung, die Rudolf Franzmann übernahm. Tristan Werner, mit 30 Jahren noch etwas jünger als seinerzeit Herzog bei der Amtsübernahme, empfahl sich den 94 Delegierten mit einer zupackenden Rede. Die SPD charakterisierte er als prägende Kraft und „die Mitgliederpartei“ im Kreis, er wolle sie auch wieder stärker als „Mitmachpartei“ profilieren. Er wünsche sich, die Mitglieder stärker einzubinden, wünsche sich mehr Anträge auf Parteitagen, mehr Themenparteitage. Auch gelte es, verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen etwa in Teilen der Arbeiterschaft. „Themen sind da, mit denen wir an Profil gewinnen können“, meinte der junge Jurist, der beruflich bei der AOK-Direktion Rheinland-Pfalz/Saarland in Eisenberg tätig ist. Wichtig sei die aktive Teilnahme der Ortsvereine am Gemeindeleben, „wo das gelingt, haben wir auch gute Ergebnisse“, strich er heraus. Schwächere Ortsvereine gelte es bei Veranstaltungen durch eine Art Helfergruppe des UB zu unterstützen. Gut aufgestellt sei der Landkreis, das müsse gerade auch den Menschen in der VG Alsenz-Obermoschel verdeutlicht werden. „Mein Herz schlägt links, schlägt für den Donnersbergkreis“, sagte Werner. Eine klare Absage erteilte er der AfD und Gruppen wie „Pegida“. Ihnen gelte es zu sagen: „Wir Demokraten sind das Volk, und ihr seid auf dem Holzweg.“ Nachdrücklich unterstützte er die Kandidatur Michael Ruthers für das Amt des Landrates – „Michael, wir schaffen das, der Kreis bleibt rot!“ – und Gustav Herzogs für den Bundestag: „Dafür wird bei Imsweiler demnächst ein verdammt gutes Argument in Asphalt gegossen.“ Verantwortung auf Zeit zu übernehmen gehöre zum Wesen der Demokratie, sagte Herzog in seinem letzten Rechenschaftsbericht zu seinem Rückzug aus dem Parteivorstand. Er würdigte das solidarische Klima in der „SPD-Familie“, in der er etwa auf den gut besuchten Versammlungen zur Vorstellung der beiden Landratsbewerber Michael Ruther und Christa Mayer einen starken Aufwärtstrend verspürt habe. Nachdem der Wechsel beim Landtagsmandat von Margit Conrad auf Jaqueline Rauschkolb wegen der Kabinettsumbildung in Mainz nicht ganz bruchlos vonstatten ging, habe Rauschkolb „in einem tollen Wahlkampf und mit einem guten Ergebnis“ sich die Bestätigung in diesem Amt geholt. In die anstehenden Landratswahl gehe man mit Ruther mit einem „klaren Angebot für alle Wähler im Kreis“, mit einem Kandidaten, der politisch eindeutig verortet sei und nicht in einem „luftleeren Raum“ hänge. Die anstehenden Wahlen für das Landratsamt und den Bundestag werde man eng miteinander abstimmen. Zur Mitgliederentwicklung indes vermeldete Herzog eine rückläufige Tendenz, nach 1135 Ende 2014 stehe der Unterbezirk jetzt bei 1062 Mitgliedern. „Aber wir sind immer noch die größte Partei im Kreis und weit davon entfernt, vom Delegiertenparteitag auf Mitgliederversammlungen umzustellen. Wir sind und bleiben Volkspartei.“ Nachdem er Tristan Werner den Delegierten mit Nachdruck empfohlen hatte, schloss Herzog mit einem Zitat Willy Brandts: „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“ Anhaltender Beifall begleitete ihn auf dem Weg vom Rednerpult. Mit klaren Voten wurden Christa Mayer (83 Stimmen) und Michael Groß (88) zu Stellvertretern Werners gewählt. Joseph Blaum wurde mit 89 Stimmen als Schatzmeister bestätigt, neue Schriftführerin wurde Corinna Piégsa (86 Stimmen). Einstimmig gebilligt wurde ein Initiativantrag der Jusos, gegen die weißen Flecken bei Handy- und Internetversorgung anzugehen. Eingebracht hatte den Antrag der Juso-Kreisvorsitzende Sascha Nickel. Der neue Kreisvorstand Vorsitzender: Tristan Werner; Stellvertreter: Christa Mayer, Michael Groß; Kassierer: Josef Blaum; Schriftführerin: Corinna Piégsa; Beisitzer: Marion Baumrucker, Michael Cullmann, Sören Damnitz, Jan Krebs, Ingo Lamb, Eva Mähnert, Sascha Nickel, Jaqueline Rauschkolb und Judith Schappert. |bke

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