Rheinpfalz Vor Jahren die Gelegenheit verschlafen

Dass der Grumbacher Gemeinderat vor Jahren darauf verzichtet hat, sich an der Breitbandinitiative des Landkreises zu beteiligen, rächt sich heute. In der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend forderten Einwohner, möglichst schnell die Internetsituation im Ort zu verbessern. Andreas Scheib wurde zum Ersten Beigeordneten gewählt.

In der Einwohnerfragestunde meldete sich ein Bürger zu Wort, der dem Gemeinderat vorwarf, im Jahr 2008 geschlafen zu haben: Grumbach hat sich damals nicht an der kreisweiten Breitbandinitiative beteiligt. Während ein Großteil der Dörfer in der Region mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Internet unterwegs ist, hinkt Grumbach mit drei Mbit/s hinterher. Und dieser Wert werde nicht einmal erreicht, klagte ein anderer Einwohner. Ratsmitglied Markus Christian forderte den Rat auf, aktiv zu werden: „Heute fragt bei einem Bauplatzkauf keiner mehr nach Wasser- oder Stromanschlüssen, da wird nur noch nach dem Internetzugang gefragt.“

Ortsbürgermeister Werner Kreischer erklärte, dass man ein Leerrohr verlegt habe, welches eine Anbindung an einen nahe gelegenen Funkmast ermögliche. Allerdings fehle noch ein letztes Stück – und für dieses habe die Gemeinde auch noch nicht das Einverständnis des Grundstücksbesitzers. Kreischer: „Die Kosten dafür, das damals mitzumachen, waren so um die 50.000 Euro. Der Rat hat’s abgelehnt.“ Die Diskussion ging einige Zeit hin und her, ehe ein Zuhörer den Vorschlag machte, doch einfach mal den Bedarf im Ort zu prüfen. Kreischer kündigte an, dass eine Bürgerversammlung zu dem Thema stattfinden solle - möglichst auch mit Vertretern der Internetanbieter. Einig war man sich in dem Punkt, dass das Thema hohe Priorität genieße.

Mit vier Nein- und fünf Ja-Stimmen wurde Andreas Scheib zum neuen Ersten Beigeordneten gewählt, nachdem der bisherige Beigeordnete Werner Gerhardt, seine Ämter im Rat niedergelegt hatte (wir berichteten).

Zwischen Kreischer und Christian entspann sich ein Streit um die Verwendung von gespendeten Sitzungsgeldern für einen Zaun um den Bolzplatz. Nach langem Wortwechsel wurden sich die Beteiligten nicht wirklich einig, das Thema soll in einer kommenden Gemeinderatssitzung auf die Tagesordnung und ausführlich beraten werden.

Gemeinsam erstellte der Gemeinderat eine Aufgabenliste, die der Gemeindearbeiter in den kommenden Wochen abarbeiten soll. Er unterstützt unter anderem die rührige Rentnertruppe, die sich um das Ortsbild verdient macht.

Einstimmig nahm der Rat eine Spende des Kindergartenfördervereins an. Für 4500 Euro wurden Spielgeräte für die Kindertagesstätte gekauft, die nun im Besitz der Gemeinde sind. (bgi)

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