Rheinpfalz Vor Freude Luftsprünge gemacht

Freuen sich auf Land und Leute: Katrin und Mathias Müller.
Freuen sich auf Land und Leute: Katrin und Mathias Müller.

«Rothselberg/Kusel.» Gleich zwei frisch gebackene evangelische Pfarrer hat die pfälzische Landeskirche zum 1. März in den Landkreis Kusel geschickt: Der aus Rathsweiler stammende Mathias Müller ist neuer Pfarrer in Rothselberg im Dekanat An Alsenz und Lauter. Seine Ehefrau Katrin Müller trat eine halbe Pfarrstelle zur Dienstleistung im Kirchenbezirk Kusel an.

Das Paar wohnt aktuell noch mit dem 22-monatigen Sohn Jakob in Kaiserslautern. Die junge Familie freut sich sehr auf das Leben auf dem Dorf. Die Müllers hoffen, im Sommer den Umzug ins Rothselberger Pfarrhaus über die Bühne zu bringen. Zuvor stehen dort noch Renovierungen an, nachdem der Vorgänger, Stefan Müller, im vergangenen Sommer als Schulpfarrer ans Rittersberg-Gymnasium in Kaiserslautern gewechselt war. „Das Namensschild kann schon mal bleiben“, scherzt Mathias Müller im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Der 34-Jährige ist in der Kirchengemeinde Rothselberg für rund 1270 Mitglieder auch in den Orten Eßweiler und Kreimbach-Kaulbach zuständig. Mit seiner Frau, die aus Zweibrücken stammt, hatte er immer gehofft, dass beide in die Westpfalz kommen. „Als ich gehört habe, dass es Rothselberg wird, habe ich Luftsprünge gemacht“, verrät er. „Die Region liegt mir am Herzen“, betont der Theologe. Gerade vor dem Hintergrund der Abwanderung wolle er hier etwas bewegen. Die beiden neuen Pfarrer lernten sich während des Theologie-Studiums in Mainz kennen. Eine erste Gemeinsamkeit: Beide hat es nicht direkt auf die Kanzel gezogen. Während Mathias Müller zunächst vier Semester Chemie in Kaiserslautern studierte, hat seine Frau Katrin ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftsmathematik in der Tasche. „Ich habe mich während der Oberstufe schon für Theologie interessiert“, berichtet sie. Dennoch wollte sie erst etwas „Normaleres“ studieren. „Dann habe ich aber gemerkt, dass Theologie viel besser passt“, schildert die 37-Jährige. Sie arbeitete beim Fraunhofer Institut in Kaiserslautern und war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der theologischen Fakultät der TU Darmstadt. Zudem war sie Assistentin an der Universität Bern, wo sie anschließend über den Begriff der Seele im Alten Testament promovierte. Als „Pfarrerin zur Dienstleistung“ ist sie anderen Pfarrern vollkommen gleichgestellt. Der Unterschied besteht darin, dass ein Dienstleistungspfarrer keine eigene Gemeinde betreut. Müller wird im Kuseler Altenheim Zoar mitarbeiten und Kasualvertretungen übernehmen, wenn Kollegen im Dekanat kurzfristig ausfallen. „Ich freue mich, so viele Gemeinden kennenzulernen“, sagt die junge Mutter, die außerdem die Beauftragung für den Kindergottesdienst übernehmen wird. Ihr Vikariat absolvierten beide Müllers in Kirchengemeinden in Kaiserslautern. Jugendarbeit war einer der Schwerpunkte von Mathias Müller. Nach seinem ersten Staatsexamen befasste er sich an der Mainzer Uni mit Kirchengeschichte, speziell der Pietismusforschung. Warum er Pfarrer geworden ist? „Ich bin in kirchlichen Strukturen groß geworden“, erzählt der 34-Jährige mit Blick auf Kindergottesdienst und Jugendgruppen. Weiterer Anknüpfungspunkt: die Kirchenmusik. „Seit meinem 14. Lebensjahr spiele ich Orgel“, berichtet Müller, der die C-Prüfung absolvierte und Gottesdienste in Ulmet und Hüffler begleitete. Bis 2011 leitete der Kirchenmusiker zudem den Kirchenchor Hüffler. Sein Hobby Musik beschränkt Müller aber nicht allein auf die Klassik. Rock und Punk gehören für ihn ebenfalls dazu. Seine Frau ist begeisterte Tänzerin, und inzwischen schweben beide auch gemeinsam übers Parkett. Für die Zukunft der Kirchengemeinde Rothselberg hat der Pfarrer den „Kopf voller Ideen“. Zuerst wolle er aber mit den Leuten reden. „Es geht nur miteinander“, weiß Müller. Er freue sich, „für die Menschen da zu sein“. Dabei wird er auch enge Kontakte zur Kommune suchen. Das wird ihm nicht schwerfallen. Denn als „hinnerpälzer Bub“, wie der Rathsweilerer sich selbst nennt, weiß er, wie die Leute ticken. Seinen ersten eigenen Gottesdienst wird Müller am Palmsonntag halten. Seine Frau ist früher dran: Schon am kommenden Sonntag, 11. März, vertritt sie Pfarrerin Regine Großmann. Und zwar auf vertrautem Terrain: im alten Schulhaus in Rathsweiler.

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