Eisenberg Von Tanzkurs bis Dreck-weg-Tag

Am 30. September ist die Dorfmoderation in der Ortsgemeinde Biedesheim angelaufen. Seither waren drei der vier Arbeitskreise schon teils mehrmals aktiv. Bürgermeister Holger Pradella war bei jeder Sitzung dabei. Hinsichtlich der Beteiligung zeigt er sich zufrieden, und seine erste Zwischenbilanz fällt positiv aus. Die Gruppe „Kinder und Jugend“ kommt erstmals am 3. Februar zusammen.

Minderjährige hätten sich noch nicht angemeldet, allerdings elf Erwachsene, darunter Eltern und Vertreter der Kita „Mäusenest“. Ein Projekt, über das schon längere Zeit im Dorf diskutiert werde, könnte laut Pradella der Bolzplatz hinter dem Bürgerhaus werden. „Das Gelände, das ein sehr beliebter Treffpunkt ist, müsste etwas eingeebnet und mit frischer Grassaat versehen werden“, erklärt er. Auch die Tore sollten erneuert werden. Schon bei der Kerwe 2013 wurden dafür 200 Euro an Spenden gesammelt. Konkrete Beschlüsse haben die 17 Teilnehmer des Arbeitskreises „Dorfgemeinschaft“ gefasst. Wie beim Neujahrsempfang berichtet, gibt es drei Ideen, die weiter verfolgt werden. Günter Edelmann regte einen Tanzkurs für Fortgeschrittene an. Eine Idee, wer ihn leiten könnte, hat man auch. „Allerdings sind Kosten und Termin noch unklar“, sagt Pradella, der darauf hinweist, dass der Gemeinderat erst grünes Licht geben müsse. Angedacht ist auch ein Offenes Bücherregal im Bürgerhaus, das von Biedesheimern mit Literatur gefüllt wird. Dann kann sich jeder ohne Leihfristen Lesestoff von dort mitnehmen, sofern er selbst ein Buch hineinstellt. Der dritte Vorschlag betrifft den örtlichen Bioland-Betrieb von Kurt Hellwig-Büscher, aus dessen Gewächshäusern bislang nur nach telefonischer Absprache etwas gekauft werden kann. An noch festzulegenden Tagen im März und im Mai solle die Firma für einen Frühlings- und Gemüsepflanzenmarkt öffnen. Patenschaften für öffentliche Grünanlagen und ein zentraler Grünschnittsammelplatz sind Ideen aus der 13-köpfigen AG „Dorfbild und Verkehr“. Auch ein Dreck-weg-Tag kam aufs Tapet, was Pradella sehr freut. In seiner Gemeinde sei eine solche Aktion bisher auf wenig Resonanz gestoßen, „aber nun kommt die Anregung ja von den Bürgern selbst“, schöpft er Hoffnung, dass doch mal, wie anderswo längst üblich, gemeinschaftlich die Landschaft gesäubert wird. Entwicklungspotenzial hätte nach Ansicht der AG der Bereich um die Pumpstation, wo einst ein Spielplatz angelegt war. Der alte Dorfplatz am Glockenturm soll ebenfalls reaktiviert werden. „Seit längerem findet dort ein Halloweentreff statt, und im letzten Jahr veranstalteten wir einen Adventsbasar“, erzählt der Bürgermeister. Ansonsten wird das zentral gelegene Areal als Parkplatz genutzt. Markierungen sollten für eine bessere Ausnutzung der Stellflächen sorgen, hieß es in der AG, wo insgesamt die Verkehrssituation beklagt wurde: Raserei an den Ortseingängen, schmale Gehwege und Fahrbahnen. Wenig glücklich sind die Teilnehmer darüber, dass das in den 1980er Jahren entstandene Baugebiet Im Bangert lediglich über die enge Quirnheimer Straße angefahren werden kann. Der Arbeitskreis holte eine alte Idee aus der Schublade: die Anbindung der 50, 60 Häuser über den Feldweg, der von der Kindenheimer Straße abgeht. Um ihn nur einspurig mit Schotterbelag auszubauen, müssten Grundstücke erworben werden, und es kämen nach ersten Schätzungen 150.000 bis 200.000 Euro auf die Gemeinde zu. Zweispurig, mit Asphalt gedeckt und mit Leitungen für Strom, Wasser und Kanal im Unterbau versehen, ist für das etwa 250 Meter lange Stück mit rund 700.000 Euro zu rechnen. Eine Finanzierung über Umlage durch Ausweisung eines weiteren Neubaugebietes wurde verworfen, weil die Beiträge zu hoch wären. Verfolgt werden soll aber die Idee, einen Acker am Ende der Quirnheimer Straße zu einem Parkplatz umzugestalten, um die Straße zu entlasten. Die für den 10. Januar angesetzte Ortsbegehung ist aufgrund des Sturms ausgefallen. Dorfführungen waren Thema in der AG „Tourismus“. Dort berichtete Altbürgermeister Hermann Mattern über sein Angebot, das stets an der evangelischen Kirche startet. Es wurde als ausreichend angesehen: 2013 waren es 140 Führungen, im vergangenen Jahr etwa 70. Sinnvoll wäre es nach Ansicht der sechs Teilnehmer des Arbeitskreises, der – wie alle anderen Gruppen – nach wie vor offen ist, Informationstafeln an allen historisch interessanten Bauwerken zu installieren. Die Gemeinde sollte auch eine eigene Homepage einrichten. (abf)

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