Rheinpfalz Straße im Weg

Mannheim

. „Es geht hier nicht um eine Frage der Bundesgartenschau, sondern um eine Vision der Stadtplanung.“ Das sagt Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) mit Blick auf eine Studie, die die Verkehrssituation an der Straße am Aubuckel zum Inhalt hat. Je nach Variante könnte es 16 oder 24 Millionen kosten, die Straße zwischen Käfertal und Feudenheim zu verlegen. „Das machen wir nicht für eine Veranstaltung von 180 Tagen“, betont Kurz. Auf der Feudenheimer Au soll 2023 ein Teil der Bundesgartenschau stattfinden. Die Verlegung der Straße am Aubuckel ist nicht nur eine der zentralen Herausforderungen für die geplante Bundesgartenschau, „sondern wir sprechen hier über die Frage, wie die Verkehrsführung in den nächsten 40 bis 50 Jahren aussehen soll“, stellt Kurz klar. Denn auch wenn die aktuelle Straße mit täglich bis zu 26.000 Fahrzeugen das geplante Bundesgartenschaugelände zwischen der Spinelli-Kaserne und dem Naturschutzgebiet Feudenheimer Au zerschneide, eigentlicher Auslöser sei die langfristige Überlegung, das Kasernengelände in den „Grünzug Nordost“ umzuwandeln. Und da stört die Straße offenbar ebenfalls. „Es geht also nicht um eine Entscheidung für die Bundesgartenschau, sondern um eine, die wir mit der Bundesgartenschau verwirklichen wollen“, so der Oberbürgermeister, der die Veranstaltung im Jahr 2023 in einem größeren Zusammenhang der Stadtentwicklung verstanden wissen will. Profitieren sollen letztlich die direkten Anwohner, für die der Verkehrsgutachter eine Entlastung von 26.000 auf 11.000 Fahrzeuge pro Tag auf dem weiterhin bestehenden Ast der Strecke errechnete. Belastet werden dafür die Kleingärtner in den beiden Gebieten „Wilde Au“ und „Gartenfreunde Au“, wenn die Straße künftig vom östlichen an das westliche Ende und parallel zum Eisenbahndamm verlegt wird. Je nach Variante seien davon entweder 19 oder 30 Kleingartenparzellen betroffen. Alternativ untersuchte ein Verkehrsplaner dabei zwei Routen, die beide besser für eine Verkehrsführung geeignet seien als die aktuelle Strecke, sagt Bürgermeister Lothar Quast (SPD). Der Gutachter empfiehlt eine Straßenführung komplett an der Bahn entlang und nicht, wie in der zweiten Variante untersucht, zunächst durch das Gewerbegebiet an der Dudenstraße und dann per Unterführung auf die andere Seite des Bahndamms und wieder an den Randbereich des Naturschutzgebietes – auch wenn dadurch nur 19 statt 30 Kleingärten betroffen wären. Nicht nur die erheblich höheren Kosten von 24 statt 16 Millionen Euro, sondern auch die Folgekosten von „jährlich rund 200.000 Euro“ für die notwendigen technischen Bauwerke sprechen aus seiner Sicht gegen diese Variante. Stattdessen spricht sich der Experte für die sogenannte „Riedbahnparallele“ aus. Davon könnten unter anderem die anliegenden Vereine profitieren, das notwendige Gelände befindet sich bereits im Besitz der Stadt und auch das nachgeordnete Straßennetz werde durch diese Variante weniger belastet. Die Verwaltung schließt sich dieser Empfehlung an, wie sie in einer Vorlage erklärt, die am 21. Oktober im Ausschuss für Umwelt und Technik, und am 25. November im Gemeinderat diskutiert werden soll. Und auch die für das Ressort Umwelt zuständige Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) gibt grünes Licht: „Für eine Vernetzung der Biotope muss es das Ziel sein, die Straße am Aubuckel zu schließen.“

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