Eisenberg Schüler zeigen, dass Singen nicht nur Spaß macht, sondern hilft

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„Count On Me“, was so viel heißt wie „Zähl auf mich, du kannst auf mich bauen“ haben rund 60 Fünft- bis Elftklässler der Integrierten Gesamtschule Eisenberg am Samstagabend im gut besetzten Spiegelsaal der Tanzwelt Movement gesungen. Der Bruno-Mars-Titel war als Auftakt des Auftritts äußerst passend, handelte es sich doch um ein Benefizkonzert für den Verein Zigira-Gesundheitshilfe Kenia.

Damit sich der Eintritt von drei bis fünf Euro pro Karte für das Publikum auch gelohnt hat, sind von Musiklehrer Ulrich Dörr und seinen Schützlingen 23 Lieder einstudiert worden. „Dass Singen nicht nur Spaß macht, sondern auch helfen kann, ist eine tolle Kombination“, sagte der Chorleiter eingangs und beschrieb in ein paar Worten die Ziele des Vereins, der sich in Ostafrika engagiert. Auch der Vorsitzende der gemeinnützigen Organisation, Manfred Lackmann, informierte in Kurzform, worum es geht. Dabei begrüßte er im Auditorium die Steinbornerin Erika Seezer, die 1998 zusammen mit Horst Gültling die Zigira Schülerhilfe für den Aufbau einer Grundschule im kenianischen Busch gegründet hat. 2011 wurde die Zigira Gesundheitshilfe ins Leben gerufen, um eine Krankenstation für die medizinische Grundversorgung in der abgelegenen Region zu errichten. „3000 Menschen leben dort ohne Wasser und Strom. Die nächste Straße ist acht Kilometer entfernt“, berichtete Lackmann. Weshalb man spenden sollte, begründete er so: „Niemand kann etwas dafür, wo und in welche Verhältnisse er geboren wird.“ Und so gab der Schulchor Hits unter anderem von Ed Sheeran, One Direction, Sarah Connor, Justin Bieber, aber auch Simon and Garfunkel sowie Leonard Cohen zum Besten. Begleitet wurde er von Ulrich Dörr am Keyboard, dessen Kollegen Ralf Schnieder am Schlagzeug und bei den Evergreens, darunter „Can You Feel The Love Tonight“ aus dem Musical „König der Löwen“ sowie von der Zehntklässlerin Tabea Schneider auf der Querflöte. 21 Kinder, überwiegend Neuntklässler und auch vereinzelt aus allen anderen Jahrgangsstufen, haben sich als Solisten versucht. Im Vordergrund stehe dabei nicht, ob die Akteure den Ton treffen, sondern dass sie Freude am Singen haben und sich trauen, allein auf der Bühne ein Lied zu interpretieren. „Wer es schafft, seine Aufregung zu überwinden, entwickelt mehr Selbstwertgefühl“, so Dörr, der den Chor als erfolgreiches Präventionsprojekt sieht. „Meine Schüler werden keine Drogen nehmen und nicht gewalttätig werden“, ist er überzeugt. Von September bis Weihnachten hatte Dörr, der alle Stücke in der unterrichtsfreien Zeit selbst arrangiert, mit seinem Chor zehn Titel eingeübt, „und dann kam Lackmann“. Seit Januar seien dann noch 13 weitere Songs einstudiert worden. Dafür wurde im Februar sogar ein intensives Probenwochenende im Naturfreundehaus Rahnenhof in Hertlingshausen veranstaltet. Nur drei-, viermal durchgesungen worden sei „Shape Of You“ vom erst kürzlich veröffentlichten Ed-Sheeran-Album „Divide“. Den Text hätten die Kinder bei diesem brandaktuellen Stück schon relativ gut gekonnt. Da die Fünftklässler aber gerade erst mit Englisch, der Sprache der meisten Lieder, begonnen haben, musste die Unterstufe etliche Hits nicht lernen, und es trat überwiegend der kleine Chor aus älteren Mädchen und Jungen auf. Letztere sind mit einer Hand voll deutlich in der Minderheit. „Seit vergangenem Jahr haben wir nur noch Alt und Sopran im Chor. Früher hatte ich eine starke Männerriege als dritte Stimme“, blickt der Lehrer zurück auf die Zeit als Realschule. Mit der Umbildung zur IGS seien ihm die Jungen weggebrochen. „Die Hauptschüler finden, dass Singen etwas für Mädchen ist“, bedauert Dörr.

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