Kultur Südpfalz Ohne Konzept erfolgreich

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„B.U.T.I.S Reisen“ nennt sich das Programm des Ensembles „Ravigauly & friends“, das am Freitagabend im Chawwerusch-Theatersaal in Herxheim für eine Tiefenentspannung des Publikums sorgte. Dieses ließ sich gerne auf das Klangexperiment ein und ließ sich auch nicht durch die anwesenden Kameras ablenken. Derzeit entsteht nämlich eine Dokumentation über Bernd Gauly, das Filmteam wird nächstes Jahr sogar mit der Gruppe nach Indien reisen. Und der Erlös des orientalischen Abends geht an „Ärzte ohne Grenzen“. „Ihr wisst ja, unser Konzept ist: Kein Konzept“, sagte Sabine Gauly zur Begrüßung. Die Musik entstehe aus dem Moment heraus, aus dem gegenwärtigen Augenblick und den Schwingungen im Raum. Zu spirituellen Texten formten die Musiker Melodien, die auf traditionellen indischen und westlichen Instrumenten basierten. Für den indischen Spirit sorgte Bernd Gauly unter anderem mit der Sitar. Die Langhalslaute aus Teakholz hat 19 bis 21 Saiten. Auf dreien wird gespielt, die anderen schwingen mit und erzeugen so den für europäische Ohren typisch indischen Klang. Das Instrument wird in Indien übrigens auch gerne mal gestimmt, während das Konzert schon läuft – alles nicht so streng wie hierzulande. „In der indischen Musik geht es weniger um Melodien, sondern um Stimmungen“, erklärte der Spieler, Sitarji genannt, der unter anderem auch eine Dilruba, ein Streichinstrument das mit einem Geigenbogen gespielt wird, dabeihatte. Tobias Schölles klopfte die trommelartigen Tablas und den Schlagtopf, und Uwe Klöffer zupfte am historischen Scheitholz. Die westlichen Instrumente wurden von Inge Mrotzek am Bass, Christian Schega am Keyboard und Jürgen Mrotzek am Schlagzeug vertreten. Noch weitere Instrumente aller Couleur ergänzten die Aufführung. Schnell schafften es die Musiker, alle in Weiß gekleidet und überwiegend auf dem Boden hockend, ihre Zuhörerschaft in eine Tiefenentspannung hinein zu musizieren. Einer Meditations-CD in Endlosschleife gleich, fügten sich die Tonabfolgen und die unterschiedlichen Klänge ineinander. „Wo Sprache aufhört, fängt Musik an…“ oder „Musik ist Poesie und kann uns zu unseren Wurzeln und zu uns selbst führen“, lauteten die Texte, die - teils ein bisschen zu pathetisch – mal von der spirituellen Reise Buddhas oder der schöpferischen Kraft unseres Seins handelten. Dazu wurden die Klangschalen angestupst, auf den Saiteninstrumenten gezupft, auf die Trommeln geklopft und so der Facettenreichtum der Instrumentenlandschaft präsentiert. Dann und wann gewannen die Improvisationen, die gerne mal eine Viertelstunde und länger einnahmen, an Dynamik. Immer schafften es die Musiker, einen gemeinsamen Takt zu finden, die Stücke zu entwickeln und harmonisch zu Ende zu führen. Anfangs noch sehr indisch-orientalisch geprägt, sorgte vor allem Uwe Klöffer im Laufe des Abends mit seiner so wunderbar schlonzig gespielten Klarinette für jazzig-anmutende Stellen in der ungewöhnlichen Klanglandschaft. Keyboard, Gitarre und Schlagzeug brachten moderne Nuancen in die Live-Performance hinein, die für eine angenehm-hörbare Abwechslung sorgten. Ein gemeinsam mit dem Publikum intoniertes Mantra brachte die endgültige Entspannung .

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