Rheinpfalz Ohne Angst mit der fremden Sprache umgehen

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Die Kindertagesstätte (Kita) St. Franziskus wurde ins deutsch-französische Netzwerk für bilinguale Erziehung aufgenommen. Die französische Spracherziehung ist fester Bestandteil der täglichen Erziehungsarbeit.

Geneviève Christoffers aus dem französischen Weißenburg, seit 28 Jahren Grundschullehrerin für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, ist seit Januar 2013 als Sprachvermittlerin in der Kita tätig. Im Jahr 2014 hat sie in Zusammenarbeit mit der damaligen Leiterin der Kita, Pia Klein, und auf Anregung der Kreisverwaltung das Konzept und den Leitfaden für die französische Spracharbeit in der Kita erstellt, das Voraussetzung für die Aufnahme ins Netzwerk ist. „Finanziell hat die Kita davon nichts, es ist aber ein Qualitätsnachweis unserer Arbeit“, erklärt die jetzige Leiterin Ariane Schnebel. Viel Zeit, Ideen und Fantasie stecken in dem, was den Kindern am Ende als Spiel, Tanz, Reim, Lied oder Bewegung vermittelt wird. Geneviève Christoffers ist immer auf der Suche nach geeigneten Kinderbüchern mit wenig, aber klarem Sprachanteil, aus denen sie für die Kinder ein Angebot von vielfältigen Aktivitäten entwickeln kann. Schon die Kleinsten sind mit Begeisterung dabei. „Wiederholung und Rituale sind ein wichtiger Faktor“, erklärt sie. Christoffers bleibe über vier bis sechs Wochen bei einem Thema, bearbeitet es mit den Kindern auf allen Sinnesebenen. „Je früher ein Kind eine fremde Sprache lernt, um so rascher ist der Lernerfolg und um so besser die Aussprache. Nach einiger Zeit singen die Kinder einfach ein Lied ohne Anleitung weiter“, freut sie sich über den Erfolg ihrer Arbeit. Es sei wichtig, ein Vertrauensverhältnis zum Kind aufzubauen und persönliche, positiv geprägte Beziehungen auch zu zurückhaltenden Kindern aufzubauen. So falle es viel leichter, die Kinder auf die fremde Sprache neugierig zu machen und sie zum Nachahmen und Sprechen zu motivieren. Normalerweise ist sie jeden Morgen in einer anderen Gruppe der Kita für eine gute Stunde mit dem Französischprogramm zu Gast. Noch bis 2017 hat sie ganztags eine Elternzeitvertretung inne, so dass die Kinder durch sie den Tag über immer wieder mit Französisch in Berührung kommen – bei der Begrüßung, beim Essen, in den Pausen. „Die Kinder bewegen sich in diesem jungen Alter noch sichtlich ohne Scheu und ohne Angst, Fehler zu machen, durch die fremde Sprache“, so Christoffers. Dies sei ein Vorteil bei der Sprachvermittlung im Kindergarten, diese Fähigkeit gehe mit der Zeit verloren. Sie halte es für wichtig, dass schon die Kinder die Sprache und Kultur des unmittelbaren Nachbarlandes kennen und mögen lernen. Beim Besuch in der Französischstunde wird schnell klar, dass die Kinder ihre Geneviève ins Herz geschlossen haben. Für manche der Kleinen ist der Name zu schwer auszusprechen – sie nennen sie einfach „schöne Fee“. (wü)

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