Rheinpfalz Nur kein Stress

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Mannheim. Kleingärtner wissen, was sie tun. Selbst zu gärtnern hebt angeblich die Stimmung und steigert das Selbstwertgefühl. Es reduziert den Stress, entspannt die Muskeln und beugt unter anderem Herzinfarkten vor. Studien belegen die positive Wirkung der Gartenarbeit. Kein Wunder, dass der Streifzug durch die Mannheimer Kleingärten zu den beliebtesten Terminen der Bürgermeister und Stadträte gehört. Der schönste wird jedes Jahr prämiert.

Bunte Blüten, duftende Pfirsiche, rote Tomaten und knackige Bohnen – zur traditionellen Kleingartenbegehung präsentierten sich in diesem Jahr die Anlagen mit 150 bis 200 Einzelgärten im besten Licht. Aber zu holen – Stadträtin Marianne Seitz wollte unbedingt etwas ernten – gab es nichts, dafür umso mehr zu begutachten. Umweltschutzaspekte, Pflegezustand und Gesamtbild spielten für die Bewertung der fünf Anlagen zwischen Waldhof und Friedrichsfeld eine Rolle bei der Punktevergabe. Dabei gingen die Meinungen durchaus auseinander. So beäugten Jurymitglieder einen Kleingarten kritisch, der augenscheinlich viel eher als Spielwiese und weniger mit dem Gartengedanken genutzt wurde, während wieder andere die Höhe der Bäume bemängelten. Für Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) steht fest: „Mannheim braucht grüne Orte wie diese als wohltuende Erholungsorte für Menschen, aber auch als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen und für ein gesundes Klima in der Stadt.“ Seit 1955 werden in Mannheim die schönsten Kleingartenanlagen prämiert. Dabei hat in den vergangenen Jahren der Umweltaspekt eine immer größere Rolle gespielt. Insektenhotels und Anlagen ohne Zwischenzäune, damit Nützlinge wie Igel sich ungefährdeter bewegen können, ergeben immer wieder Pluspunkte. Die hätte es auch in der Anlage „In der Au“ zwischen Feudenheim und Käfertal gegeben. Doch zuletzt lag das Augenmerk des Vereins auf anderen Projekten. „Wir haben gerade 30.000 Euro in einen neuen Zaun um die Anlage investiert“, verriet der Vorsitzende Werner Fritsch. Die Sanierung des Vereinsheims war im Vorjahr an der Reihe. Außerdem haben die Vereinsmitglieder, mit Einwilligung der Stadt, Spielgeräte im Benjamin-Franklin-Village ab- und auf der schmucken Vereinsanlage wieder aufgebaut. Und das alles mit sehr viel Optimismus, denn in Anbetracht einer Bundesgartenschau im Jahr 2023 weiß ja noch niemand so genau, ob und wie der Verein und die Au betroffen sein wird. Offenbar gibt es mittlerweile aber Hinweise darauf, dass die Au in den Planungen gar nicht berücksichtigt werden könnte. „Mit uns hat schon lange niemand mehr gesprochen“, sagte Vorsitzender Werner Fritsch. Einen Sieger musste es im Übrigen auch in diesem Jahr geben. Wie schon beim letzten Mal landeten die Gartenfreunde in Wallstadt in ihrer Größenkategorie ganz vorne. Auf den Plätzen folgten die Kleingartenvereine Waldhof und Friedrichsfeld. Für die Gärtner am Aubuckel blieb nur der fünfte Rang. Werner Fritsch und seine Vorstandskollegen nahmen es gelassen. Sie sind stolz auf ihre Anlage, wissen, wieviel Arbeit in jedem einzelnen Kleingarten steckt – völlig unabhängig von einer Jurywertung.

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