Rheinpfalz Modellprojekt im östlichen Zipfel

„Jetzt ist die Landesregierung am Zug, Frau Minister, und wir hoffen, dass Sie uns unterstützen.“ Verbandsbürgermeister Ulrich Lauth nutzte anlässlich der Einweihung des neuen Touristzentrums in der Schuhmeile die Gunst der Stunde und zeigte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke auch gleich, wo es geografisch lang geht: Nur einen Steinwurf von der neuen Tourismuszentrale entfernt beginnt nämlich das „Interkommunale Gewerbegebiet“, bei dem sich zwei Gemeinden zusammentun, um neue Synergieeffekte bei der Wirtschaftsförderung zu generieren.

Lauth gab der Ministerin in einem dicken Paket alle notwendigen Unterlagen für die Umsetzung der Planung und Zuschussgewährung vor rund 250 Besuchern mit auf den Weg nach Mainz. „Wir haben einen langen Weg gemeinsam zurückgelegt und jetzt geht es an die Umsetzung“, sagte Lauth, der sich in den vergangenen Jahren intensiv um die nicht immer leichten Vorplanungen bemüht hatte. Auch die beiden betroffenen Ortsbürgermeister, Jürgen Brödel (Wilgartswiesen) und Bernhard Rödig (Hauenstein), die mittlerweile in ihrem Amt für eine weitere Legislaturperiode wiedergewählt worden sind, setzen auf positive Signale aus Mainz, in der Hoffnung, dass man nahe an eine Zuschussquote von 80 Prozent herankommt. „Wir haben unsere Hausaufgaben mit großer Mehrheit im Rat gemacht“, sagte der mit großer Mehrheit wiedergewählte Wilgartswiesener Ortsbürgermeister Brödel zur RHEINPFALZ. Wie sein Hauensteiner Kollege Rödig sieht auch Brödel das Modell „Interkommunales Gewerbegebiet Hauenstein-Wilgartswiesen“ als „Signal und Beispiel für weitere ähnliche wirtschaftliche Kooperationen“. Dabei sei das Modellprojekt im östlichen Zipfel der Südwestpfalz nicht leicht gewesen. „Die ersten Überlegungen waren bereits in den 90er-Jahren von den beiden Ortsgemeinden Hauenstein und Wilgartswiesen angedacht worden und haben damals zu ersten Sondierungen geführt“, sagte Bürgermeister Lauth zur RHEINPFALZ. Aber allemal sei das Modell, an dieser Stelle entlang der Bahnlinie und der B 10 zu planen, schon eine große Leistung im Sinne der Zusammenarbeit und zu einem sichtbaren Bindeglied innerhalb der Verbandsgemeinde gewesen. In der interkommunalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nachhaltigen Wirtschaftsvorsorge habe der Standort nördlich des Mischbergs auf Wilgartswiesener Gemarkung Zeichen gesetzt – „und zwar für beide Gemeinden“, meinten die Ortsbürgermeister Brödel und Rödig einmütig und bestätigten die vielfältigen Bemühungen, die von der Verbandsgemeinde, dem neu gegründeten Zweckverband und den weitreichenden Beschlüssen der Gemeinderäte und Anhörungsbehörden ausgingen. Wie Lauth mitteilte, handelt es sich insgesamt um rund elf Hektar – bis zum neuen Haltepunkt „Hauenstein Mitte“, dessen Projektierung und Planung ebenfalls bis zum Beginn der 90er Jahre zurückreicht. „Für Projekte dieser Größenordnung braucht man einen langen Atem“, sagte der VG-Chef, „heute dürfen wir mit Wilgartswiesen und Hauenstein froh sein, dass das erste Interkommunale Gewerbegebiet bald Wirklichkeit werden kann.“ Wie wichtig für beide Gemeinden neue Gewerbegebietserschließungen geworden sind, zeigt sich besonders am Hauensteiner Beispiel: Ortsbürgermeister Rödig teilte in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Kommunalwahlen mit, dass im Gewerbegebiet „Alte B 10“ jetzt der allerletzte Quadratmeter vergeben wird. Im westlichen Anschluss an den neuen großzügigen Verwaltungsneubau von Schuh-Marke, in der Nähe des Wartebrunnens, „dort, wo sich heute noch Bauschuttmassen türmen“, seien die letzten gut 5000 Quadratmeter an gewerblichen Flächen verplant. Es gebe zwei Interessenten im Bereich Handwerk und Bau, „dann ist auch dieses Gewerbegebiet bis zum alten Übergang erschöpft“, sagte Rödig in der Ratssitzung. (ys)

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