Kultur Südpfalz Mit innerer Begeisterung

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Sicher sähe St. Sebastians Pfarrherr seine herrliche Kirche gerne öfters so voll wie am Sonntagnachmittag beim Konzert für Ellen Hagenbuch. Johannes Kalpers und seine Swinging Voices aus Rödersheim zündeten ein musikalisches Feuerwerk und ehrten damit das Geburtstagskind, das hier über viele Jahrzehnte hinweg Chöre dirigiert und die Orgel gespielt hat.

Das Laudate Dominum von Nystedt war am ersten Fastensonntag als Lob- und Danklied ein sowohl dem Tag wie dem Anlass angemessener Auftakt, in dem der Chor mit Dynamik, Atemführung und Aussprache überzeugte. Die 40 geschulten Stimmen verschmolzen zu einem runden, geschmeidigen Chorklang, der in Anton Bruckners berühmtem Locus Iste beeindruckte durch lupenreine Intonation in den schwierigen dissonanten Harmonien. Damit gelang auch Aichingers Regina Coeli als schöner Abschluss des liturgischen ersten Teils. In Joseph Haydns „Die Beredsamkeit“ arbeitete der Chor die vom Komponisten vorgegebenen lautmalerischen Effekte beim Kampf zwischen dem Schweigen der Fische im Wasser und der Geschwätzigkeit an den Tischen beim Wein gekonnt heraus. Hervorragend gestaltet waren danach zwei deutsche Volkslieder in neuen, anspruchsvollen, traumhaft sicher bewältigten Sätzen von Ralf Schmid und Wolfram Buchenberg. Nachdem der Chor zum Schluss sich auch bei „Tage wie diese“ und „Wonderful World“ bestens präsent gezeigt hatte, wurde er als Dank und Anerkennung für seine meisterliche, in allen Sparten stilsichere Vorstellung mit stürmischem Applaus verabschiedet. Dirigent Johannes Kalpers, der ebenso unspektakulär wie aufmunternd und sicher führte, brachte als Tenor-Solist ein wunderbares „Frühlingsglaube“, ein eingängiges „Ave Maria“, ein tief empfundenes „An die Musik“, ein ergreifendes „Musensohn“ und einen aufwühlenden, mitreißenden Erlkönig. Ergänzt wurden die fünf Lieder von Franz Schubert durch die beliebte, empfindsam gestaltete Ballade „Die Uhr“ von Carl Loewe. Chor und Solist sangen ihr abwechslungsreiches Programm in allen Phasen sehr lebendig mit sympathischer Ausstrahlung und tiefer innerer Begeisterung, sodass von Anfang an der Funke in die Herzen der Zuhörer übersprang, unterstützt durch Gerhard Schaas Moderation. Dmitrij Koscheew erwies sich für Chor und Solist als kongenialer Partner am Klavier. Die schmerzliche Melancholie in der wunderschönen Begleitung zu Schuberts Frühlingslied tat fast körperlich weh, so empfindsam gelang sie. In Werken von Debussy, Mozart und Chopin erwies er sich als technisch sicherer, äußerst brillanter Solist mit viel russischer Seele in den Interpretationen. Musik ist meine Welt, diesen eigenen Titel zum Schluss hatte Johannes Kalpers ganz auf sein Geburtstagskind zugeschnitten. Ergänzt wurden die eineinhalb Stunden Musik durch Thomas Hitschlers Laudatio, der Ellen Hagenbuch dankte für über fünfzig Jahre kulturelle Arbeit in den Gemeinden. |ym

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