Rheinpfalz Mannheim: Multihalle wird saniert

Imposant, aber marode: die 1975 erbaute Multihalle, eine Holzgitterschalen-Konstruktion, überspannt von einer transparenten PVC-
Imposant, aber marode: die 1975 erbaute Multihalle, eine Holzgitterschalen-Konstruktion, überspannt von einer transparenten PVC-Hülle.

Es ist gerade einmal zwei Jahre her, da stand die Multihalle im Mannheimer Luisenpark vor dem Abriss. Fürsprecher des maroden, aber einzigartigen Architekturdenkmals meldeten sich zu Wort – und in Mannheim erinnerte man sich, um welch ein besonderes Bauwerk es sich bei der Multihalle handelt. Deshalb steht die heute noch, soll saniert und künftig zu einem für alle offenen Ort werden.

Sie sieht ein bisschen aus wie ein Ufo, das vor Jahren in Mannheim gelandet und dann einfach liegengeblieben ist. Tatsächlich wurde die Multihalle 1975 zur Bundesgartenschau errichtet, als Bauwerk auf Zeit in Form einer Holzgitterschalen-Konstruktion, die überspannt ist von einer transparenten PVC-Hülle. Der heutige Zustand ist allerdings erbärmlich. An etlichen Stellen muss das tragende Holzgitter gestützt werden, in der Mitte der Halle steht ein Gerüst bis hoch zur höchsten Stelle des Dachs, damit nichts herunterkommt. 11,6 Millionen Euro soll die Sanierung kosten – laut Berechnungen aus dem Jahr 2016. 2012 war man noch von sieben Millionen Euro weniger ausgegangen. Wie das Geld zusammenkommen soll, sei noch nicht klar, sagt Tatjana Dürr, Referentin für Baukultur im Mannheimer Baudezernat. Fix sei dagegen das Sanierungskonzept. Nach dem sollen die Holzgitter verstärkt und eine neue Kunststoff-Haut darüber gezogen werden. Vor allem aber: Quasi alles Vertikale soll verschwinden, womit die Halle eigentlich nurmehr ein großes Kuppeldach wäre, unter das jeder von überall schlüpfen könnte.

Bürgerbeteiligung ist der Stadt wichtig

Im Oktober soll laut Dürr zudem ein internationaler Ideenwettbewerb für Architekten ausgelobt werden, bei dem es darum gehen soll, wie die neue Multihalle genutzt werden könnte. Etwas ähnliches hat es bereits im Frühjahr 2017 in Form eines interdisziplinären Workshops gegeben. Auch damals ging es um Nutzungsideen. Wichtig ist der Stadt aber auch die Beteiligung der Bürger. Die sollen überhaupt erst wieder daran erinnert werden, dass es die lange im Dornröschenschlaf dämmernde Multihalle noch gibt, und gleichzeitig aufgemuntert werden, die Zukunft des Kuppelbaus mitzutragen. Vom 26. bis 28. September wird es deshalb Bürgertage für die Anwohner geben. Steht am ersten Tag der Stadtteil im Mittelpunkt, soll es am 27. September um „gemeinsame Idee für die Zukunft der Multihalle“ gehen. Ganz in der Tradition des Denkens des Architekten der Halle, Frei Otto, solle diese zu einem für alle offenen Ort werden, zu einem Raum der Möglichkeiten, erläutert Dürr. Bei den Bürgertagen können dazu wie in einem Labor für städtische Wunschträume Ideen diskutiert werden. Bis wann die neue Multihalle Wirklichkeit sein soll, steht auch schon fest: bis zur nächsten Bundesgartenschau in Mannheim im Jahr 2023. „Die Verbindung zwischen 1975 und 2023 ist uns auch über die Halle hinaus ein großes Anliegen“, sagt Dürr.

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