Kultur Südpfalz Männer, ihre Frauen und heiße Zeiten

Schwarzer Hut, schwarzer Anzug, Sonnenbrille: Die Blues Brothers sind wieder unterwegs, selbstverständlich im Namen des Herrn. Am 11. September eröffnet das Kammertheater Karlsruhe die neue Spielzeit mit der Premiere des Musicals zum Kultfilm „The Blues Brothers“.

„Das Stück liegt schon seit Jahren auf meinem Schreibtisch“, sagt Ingmar Otto. Der Intendant des Kammertheaters führt bei dieser Produktion Regie und erzählt, wie er zur Idee für den Hintergrund der Bühne kam: beim Public Viewing eines Fußballspiels. Im Kammertheater werden die anarchistisch schrägen Abenteuer der Brüder Jake und Elwood Blues vor einer LED-Wand spielen. Ingmar Otto will gezielt Videotechnik einsetzen damit die Zuschauer sich auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren und nicht den irrwitzigen Spezialeffekten des Films nachtrauen. Im Gegensatz zu Hollywood stehen der Bühne in der Alten Bank keine abgewickelten Einkaufszentren und diverse Autos für Zerstörung und Verfolgungsjagden zur Verfügung. Dafür werden Anekdoten von den anstrengenden Dreharbeiten und aus der Biografie des drogenabhängigen Hauptdarstellers John Belushi in die Karlsruher Aufführung einfließen. An die über Jahrzehnte gewachsene Schauspiel-Tradition des Kammertheaters knüpft die erste Spielzeit-Premiere im K2, der zweiten Spielstätte des Kammertheaters, an. „Unsere Frauen“ dreht sich um die langjährige Freundschaft dreier Männer, die einer ernsthaften Belastungsprobe ausgesetzt wird. Zwei von ihnen sollen dem dritten ein falsches Alibi geben, und nun kocht alles hoch, was sich in langen Jahren angestaut hat, aber bisher nie angesprochen wurde. Dieses Stück lebt von den drei Darstellern. Neben Kammertheater-Urgestein Rüdiger Kucich hat Ingmar Otto dafür den Kabarettisten Erik Rastetter und den ehemaligen Generalintendanten des Badischen Staatstheaters Achim Thorwald engagiert. Eine spannende Mischung, zu sehen ab dem 24. Oktober. Ab Januar gibt es im Kammertheater „Die Wahrheit“. Man ahnt es schon, was die eine Person zu erfahren sucht will die andere verbergen. Es handelt sich um eine klassische Boulevard-Verwechslungs-Komödie, in der sich Natalia Avelon und Karsten Speck ein Beziehungs-Duell liefern. Prominent besetzt ist auch die Theaterfassung des Kinoerfolgs „Ziemlich beste Freunde“. Timothy Peach übernimmt den Part des nach einem Unfall gelähmten Philippe Pozzo di Borgo, der durch den respektlosen neuen Pfleger mit Migrationshintergrund aus seiner Einsamkeit herausgeholt wird. Ingmar Otto ist es wichtig, dass die Inszenierung nicht zu gefällig wird. Die Behinderung müsse stringent dargestellt werden und beide Hauptdarsteller bräuchten ein überzeugend flottes Mundwerk, sagt Otto. „Ziemlich beste Freunde“ sei auch ohne die Mittel des Kinos eine freche, rührende, unterhaltsame Geschichte. Gut laufende Stücke erfahren in der neuen Spielzeit eine Fortsetzung. Während Frank Wittenbrinks Revue „Männer“ von 21. August bis 5. September noch Open Air auf der Open Air Bühne des Lago Beach Bowling-Center, Gablonzer Straße 13, läuft, finden schon Proben statt zu „Männer 2“. „Die Darsteller und der Regisseur wollten weiter machen und entwickeln eigenständig den zweiten Teil“, so Ingmar Otto. Dieses Mal treffen sich die fünf sehr unterschiedlichen Typen im Reisebüro, um ohne das Wissen ihrer Frauen oder Freundinnen einen Trip zur Champions League zu organisieren. Schnell stellt sich heraus, dass nur wenig in den Beziehungen so funktioniert, wie es sollte. „Heiße Zeiten“ bringt seit drei Jahren das Publikum in Wallung. Auf die Wechseljahre-Revue folgt ab 13. November „Höchste Zeit“. Vier sehr verschiedene Frauen geraten gemeinsam in einen Hochzeitsrausch, der Bräutigam verschwindet, die Frage nach dem Kern einer guten Ehe bleibt, und das alles wird, ebenso wie im Fall von „Männer 2“, flott mit Musik und Gesang garniert. Intendant Ingmar Otto setzt in der neuen Spielzeit auf bekannte Namen und/oder populäre Stücke, er probiert aber auch gern etwas aus. Das einzige, was er derzeit vermissen würde, sei die Arbeit an einem Klassiker. Vielleicht in der Spielzeit 2016/17? (nl) Info www.kammertheater-karlsruhe.de, Telefon 0721 24133.

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