Rheinpfalz Leute aus der Nähe: „Ich würden nichts anderes machen“

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ERFWEILER. Alexander Waschow ist ein Mann, dem es wichtiger ist, Dinge anzupacken, als im Vordergrund zu stehen. Der Pensionär hatte sein ganzes Leben lang viel mit jungen Menschen zu tun und möchte auch heute noch seine Erfahrungen und Gedanken an jüngere Generationen weitergeben.

Der heute 67-Jährige wuchs in Bad Salzuflen im Teutoburger Wald auf. Nach dem Abitur in der Eifel absolvierte er ab Juli 1968 seinen Wehrdienst in Zweibrücken. Über die Bundeswehr kam er nach Dahn. 1970 zog es den jungen Mann nach Landau, wo er bis Ende 1973 Deutsch und Geschichte studierte. Während des Studiums erfuhr er auch erstmals detailliert von den Grauen des Zweiten Weltkriegs. „In der Schule wurden die furchtbaren Verbrechen der Deutschen an Juden nur oberflächlich angeschnitten“, erinnert er sich. Nachdem er zum Grund- und Hauptschullehrer ausgebildet war, entschied sich Waschow für eine Karriere als Grundschullehrer. In Betzdorf im Westerwald fand er 1974 eine Anstellung an der Christophorus-Grundschule. Bis 2012 unterrichtete er seine Schüler in allen Fächern, 30 Jahre lang war er Schulleiter. Waschow war schon damals stets darauf bedacht, auch die Fragen der Jüngsten zu schwierigen Themen wie dem Zweiten Weltkrieg zu beantworten, obwohl dies nicht im Lehrplan stand – natürlich altersgerecht verpackt. 2012 ging der Vater zweier Söhne, 36 und 38 Jahre alt, in den Ruhestand. Mit seiner Frau, einer gebürtigen Dahnerin, kaufte er ein Haus in Erfweiler und zog wieder in die Pfalz. „Wir waren uns immer einig, dass wir irgendwann wieder hierher zurückkehren würden“, verdeutlicht Waschow. Als wichtigsten Grund für diese Entscheidung nennt er die Familie und die Freunde: „Der Kontakt zur Familie und unseren Freunden brach nie ab, wir haben sie mindestens einmal im Monat in der Pfalz besucht.“ Ohne die engen sozialen Kontakte wären er und seine Frau nicht wieder hergezogen. Generell spricht Waschow von den Menschen und der Landschaft in der Südwestpfalz in den höchsten Tönen. Genau wie über seine langjährige, erfüllende Arbeit als Grundschullehrer: „Würde ich heute nochmals vor die Wahl gestellt, ich würde nichts anderes machen.“ In seiner Freizeit geht der Pensionär am liebsten im Wald wandern. In der Südwestpfalz gebe es dafür schließlich genügend hervorragende Möglichkeiten. Auch sportlich ist Waschow aktiv: Einmal in der Woche wirft er Körbe in der Turnhalle. Seit 27 Jahren fährt er mit seiner Frau zum Skiurlaub in Südtirol. Geselligkeit ist Waschow sehr wichtig: „Unter Menschen fühlte ich mich schon immer sehr wohl.“ Was er nicht mag? „Gartenarbeit macht mir überhaupt keinen Spaß“, antwortet er lächelnd. Obwohl der ehemalige Lehrer heute lieber seine Freizeit genießt und sich ungern zeitlich bindet, steht er weiterhin für ehrenamtliche Engagements zur Verfügung: „Wenn mich jemand braucht, stehe ich zur Verfügung.“ Für seinen guten Freund Ottmar Weber, der die Gedenkfeier zum 9. November 25 Jahre lang organisiert hatte, erklärte sich Waschow bereit, einzuspringen. Er möchte, dass das Gedenken anhält und auch an jüngere Generationen weitergegeben wird. „Es geht hier nicht um mich, sondern um das Thema an sich. Einer muss die Sache in die Hand nehmen“, erklärt er seine Beweggründe. Daher auch die Kooperation mit den Schülern des Dahner Gymnasiums und dessen Lehrer Holger Ryseck. Am aktuellen Zeitgeschehen ist Waschow nach wie vor sehr interessiert: „Ich lese morgens regelmäßig die RHEINPFALZ und oft auch Magazine, die sich mit Geschichte befassen. “ Abends vorm Schlafengehen greift er aber lieber auf seine Lieblingslektüre zurück: Krimis. Besonders haben es dem Erfweilerer Regionalkrimis wie die „Pfalz-Krimis“ angetan. Aber auch im Urlaub hält er immer Ausschau nach spannenden Werken aus der Region.

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