Rheinpfalz Kommt das fünfte Windrad?

91-75964698.jpg

Zu den vier Windkraftanlagen beim Mayweilerhof könnte sich bald ein weiteres Windrad gesellen, befürchten Anwohner. Tatsächlich plant das Unternehmen Enercon dort eine 206 Meter hohe Anlage. Doch für den Bauantrag fehlen noch Unterlagen – die Uhr tickt, denn in wenigen Tagen tritt ein neuer Flächennutzungsplan in Kraft.

Heike Klein-Schenkel, die auf dem Mayweilerhof lebt, kritisiert die Planungen für das fünfte und größte Windrad: „Das läuft alles still und heimlich.“ Das geplante Windrad werde mitten in einen Zugvogelkorridor gebaut, und auch ein Rotmilanhorst sei in unmittelbarer Nähe des vorgesehenen Standortes zu finden. Seit April zeichnet Klein-Schenkel penibel alle Sichtungen von Rotmilanen und Störchen auf den Weiden im Wiesental bei Mayweilerhof auf. Auch die Nähe zum Ort wird von Klein-Schenkel kritisiert: „Das Windrad würde auf Privatgelände auf Erdesbacher Gemarkung stehen, gerade mal gut 800 Meter von der Wohnbebauung entfernt.“ Das sei nur möglich, weil das Windrad als Einzelanlage zähle und nicht zu den vier anderen Anlagen – „dann müssten 1000 Meter Abstand eingehalten werden“. Die Bürgerinitiative „Gegenwind vom Mayweilerhof“, für die Klein-Schenkel sich engagiert, steht schon seit Monaten in Kontakt mit der Kreisverwaltung und anderen Behörden. Seit einiger Zeit ist auch ein Rechtsanwalt eingeschaltet, um den Zugang zu Dokumenten zu erleichtern. Die Bürger sorgen sich freilich nicht nur um die Natur; durch den Lärm der Windräder werde die Lebensqualität verringert („Bei Ostwind hört man die Rotoren richtig.“) und die Grundstücke und Immobilien würden an Wert verlieren. Auch das Thema Infraschall verunsichere die Menschen auf dem Mayweilerhof. Klein-Schenkel und ihre Mitstreiter spielen nach eigener Darstellung auf Zeit: „Ab 1. Januar 2016 gilt der neue Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Altenglan. Darin ist das Gebiet bei Erdesbach, auf dem die Anlage entstehen soll, als Sperrgebiet eingezeichnet.“ Auf Anfrage der RHEINPFALZ bestätigt Enercon die Angaben von Klein-Schenkel: 780 Meter vom ersten Haus in Mayweilerhof entfernt, soll eine Windenergieanlage vom Typ Enercon E-115 mit einer Gesamthöhe von 206 Meter entstehen. Ob tatsächlich schützenswerte Tiere von einer solchen Anlage betroffen sind, werde im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erörtert. Wann der Genehmigungsantrag für die Anlage eingereicht wird, konnte der Enercon-Sprecher nicht genau sagen. Wie die Kreisverwaltung auf Nachfrage mitteilte, sei Enercon nach eigenem Bekunden noch dabei, die Antragsunterlagen zusammenzustellen. Den Antrag auf Genehmigung habe das Unternehmen noch vor Weihnachten einreichen wollen. Die Sprecherin der Kreisverwaltung erklärte, dass auch das avifaunistische Gutachten noch nicht vorliege. In dem Gutachten, das Enercon ebenfalls einreichen muss, werden unter anderem Vogelarten, Brutplätze und die Einflugschneisen der Vögel aufgelistet. In den kommenden Tagen wird sich nun entscheiden, ob sich demnächst fünf Windräder bei Erdesbach über dem Glantal drehen – oder ob es bei den vier bereits vorhandenen Anlagen bleibt. (bgi)

x