Rheinpfalz Kommentar zu Heiko Maas: Aus dem Schatten ins Licht

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Der designierte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) spricht auf dem 30. Landesparteitag der SPD Saar.

Gut 17 Jahre lang hat Heiko Maas die SPD im Saarland geführt. Tapfer, ohne Fortune. Erst in Berlin endete

sein Schattendasein. Ein fast Gescheiterter blüht auf.

Wahlsieger werden geliebt. Vor allem von ihren Parteien. Wahlsiege bei Landtagswahlen sind ein Sprungbrett in die Bundespolitik, in höchste Staatsämter. Gerade ist das wieder bei Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zu beobachten. Auch Annegret Kramp-Karrenbauer hätte sich ein Ministeramt in Berlin aussuchen können. Die Saar-Ministerpräsidentin legte sich aber lieber noch ein zweites Sprungbrett, das der CDU-Generalsekretärin, zurecht.

Heiko Maas, ein Phänomen

Ihr Landsmann Heiko Maas ist so gesehen ein Phänomen. Der 51 Jahre alte Saarlouiser erobert sich die Berliner Bühne. Wie man seit Freitag weiß, als künftiger deutscher Außenminister sogar die Weltbühne, ohne dass er je Wahlen gewonnen hätte. Im Gegenteil. Dreimal hielt Maas für seine Partei im Saarland den Kopf hin, dreimal verlor er Landtagswahlen: 2004 und 2009 gegen Peter Müller, 2012 dann gegen Annegret Kramp-Karrenbauer. 2017, vor einem Jahr, war er so klug, Anke Rehlinger als Spitzenkandidatin den Vortritt zu lassen. Schon mit dem Wechsel 2013 als Justizminister ins Bundeskabinett – ironischerweise ermöglicht von Sigmar Gabriel, dessen Amtsnachfolger er nun wird – war klar, dass Maas an der Saar ein Unvollendeter bleiben würde. Die Landesbühne war einfach nicht die richtige für ihn. Am Berliner Schauspiel hat der mehr Leise als Laute seine Rolle gefunden.

Aus dem Schatten von Lafontaine

In Berlin erst gelingt es Maas, aus dem Schatten des großen Polit-Volksschauspielers von der Saar, Oskar Lafontaine, zu treten. Noch unter dem SPD-Ministerpräsidenten Lafontaine trat Maas, 30-jährig, als Umwelt-Staatssekretär in die Saar-Regierung ein. Der Bruch Lafontaines mit der SPD, sein Wechsel zur WASG, dann den Linken, und die folgenden Spitzenkandidaturen verhinderten 2004 und 2009 einen SPD-Ministerpräsidenten Heiko Maas. 17 Jahre war Maas SPD-Landesvorsitzender, 19 Jahre (1977 bis 1996) war es Oskar Lafontaine. Der Schattenwurf mag noch dieses eine Mal länger sein. Aus dem Schatten selbst hat sich Maas aber endgültig herausgespielt.

Aus dem kleinen Saarland in die große Welt, ohne je Wahlen gewonnen zu haben: Heiko Maas.
Aus dem kleinen Saarland in die große Welt, ohne je Wahlen gewonnen zu haben: Heiko Maas.
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