Kultur Südpfalz Karlsruhe: Konzert der New Model Army

Über 30 Jahre ist es her, dass die Band New Model Army in England gegründet wurde, mehr als 400 Jahre, dass die oppositionelle Parlamentsarmee, nach der sie benannt wurde, unter der Führung von Oliver Cromwell die royalistischen Truppen besiegte.

Etwas vom Geist der außerparlamentarischen Opposition, der der Band von Anbeginn anhaftete, schwebte immer noch durch das Karlsruher Substage, wo das Quintett jetzt vor ausverkauftem Haus einen Auftritt hatte. Die Formation um den Sänger und Gitarristen Justin Sullivan, der das einzige verbleibende Gründungsmitglied ist, verstand sich als Sprachrohr der Arbeiterklasse unter Englands damaliger Premierministerin Margaret Thatcher. Die musikalischen Wurzeln von New Model Army liegen im Punk, später kamen Folk-Einflüsse hinzu. Im Konzert klingen sie auch mal wie eine Thrash-Metal-Band. Ohne einen wirklichen Hit und viele Rückschläge – ein Studiobrand, der Diebstahl sämtlicher Gitarren, Tod des Managers – war die Independant-Band durchgehend aktiv und hat Alben produziert. Auch ihr neues Album „Between Dog and Wolf“ kann sich hören lassen. Zwischen schönen akustischen Rocksongs und härteren Sachen klingt immer noch die alte Wut durch, die sich heute auch mal gegen die Außen-Politik der USA richten kann. Die Doppelbassdrum treibt gnadenlos voran, die Headbanger schlagen ihre Köpfe und Haare nur gegen die Luft und Gottseidank gegen nichts Härteres. Eintönigkeit kann man der Band sicher nicht mehr vorwerfen, im Gegenteil klang sie stellenweise sogar richtig vielschichtig und hatte ein paar richtig gute Soli zu bieten. Karlsruhe, das „sicher sehr schön wird, wenn es einmal fertig ist“ (Sullivan), war begeistert. (pb)

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