Rheinpfalz Karin Wadle hat sich als Classic-Model selbstständig gemacht

Macht auch mit 43 eine gute Figur: Karin Wadle.
Macht auch mit 43 eine gute Figur: Karin Wadle.

«Höheischweiler.» Was machen Models, wenn sie über 40 sind? Bei vielen großen Modelagenturen liegt das ideale Einstiegsalter in der Branche ab 14 bis maximal 25 Jahren. Models über 30 haben es generell schwer, viele werden von ihren Agenturen aussortiert. Doch es gibt sie, die gealterten Mädchen, die es immer noch lieben, sich aufzuhübschen, denen es egal ist, was die Leute sagen – und die damit erfolgreich sind. Bestes Beispiel: Karin Wadle aus Höheischweiler.

Im April hat sie den Sprung in die Selbstständigkeit als Model gewagt. Bei der Gewerbeanmeldung stellte sich heraus, dass sie wohl das erste und einzige Berufsmodel überhaupt in der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben ist – und wahrscheinlich auch weit darüber hinaus. In der vormaligen VG Thaleischweiler-Fröschen arbeitete sie übrigens mal als Sachbearbeiterin. „Bisher modelte ich bereits in der Freizeit, es war jedoch mehr oder weniger bezahltes Hobby für mich, ein paar Modenschauen und Fotoworkshops. 2017 war dann ein ganz besonders erfolgreiches Jahr, namhafte Modelagenturen kamen von selbst auf mich zu. Deshalb war es für mich an der Zeit, mein Hobby zum Beruf zu machen“, ist sich Wadle sicher.

Zusammenarbeit mit kreativen Menschen

Im „richtigen Leben“ ist die 43-jährige Sachbearbeiterin bei der Stadtverwaltung Pirmasens, seit kurzem hat sie die Qualifikation zur Vergabemanagerin mit einer Auszeichnung absolviert. Wadle arbeitet mittlerweile in Teilzeit an drei Tagen in der Woche. In der restlichen Zeit ist sie für ihre Familie da – und als selbstständiges Model. „Mein Lehrberuf ist ein toller Ausgleich, er erdet mich und gibt mir Sicherheit“, so Wadle. „Das Modelleben und die Mode hingegen machen einfach Spaß.“ Hier sei es die Zusammenarbeit mit kreativen und spannenden Persönlichkeiten, das Reisen und Kennenlernen von Städten und Kulturen sowie gute Verdienstmöglichkeiten, die Vorteile brächten. In der Modebranche gelte es, die Nische zu finden, in die man am besten passt. Wadle scheint ihre bereits gefunden zu haben. Vor allem der Sport gebe ihr nach wie vor das für den Modelberuf dringend notwendige Körperbewusstsein. Sie schwört auf sanfte Bewegungselemente durch Pilates, wodurch eine gesunde, schlanke Muskulatur aufgebaut werde. „Beweglichkeit bis ins hohe Alter ist nicht nur für in die Jahre gekommene Models erstrebenswert“, sagt sie augenzwinkernd.

Zur Fashion Week nach Berlin

2017 hat sie es als Model bis zur Fashion Week Berlin zu zwei international bekannten Designern geschafft und das, obwohl sie mit einer Größe von 1,74 Metern für „High Fashion“ nur das Mindestmaß erfüllt. In dieser Liga geht es normalerweise ab 1,76 Metern erst los, außerdem ist diese Modewelt noch immer überwiegend durch sehr junge Models geprägt. „Wahrscheinlich waren die durch Sport erlangte Anmut und Haltung sowie diese gewisse Gelassenheit, die eine 40-jährige Frau ausstrahlen kann, ausschlaggebend für den Erfolg“, vermutet Wadle. „Mode kennt kein Alter“, sagte vor kurzem einer ihrer Kunden. Dieser Boutiquenbesitzer wünschte sich, dass alle Best-Age-Models, die bei Modeschauen für ihn tätig sind, für ihn laufen bis sie nicht mehr laufen können. Auch Wandelbarkeit sei nach wie vor sehr wichtig in ihrem Job. „Deshalb wurde ich ja auch einmal mit braunen und einmal mit blonden Haaren zur Misses Rheinland-Pfalz gekürt“, erklärt sie lachend. 2009 war ihr erstes Amtsjahr, damals durfte sie wegen Schwangerschaft mit ihrem zweiten Kind Ida nicht am Bundesentscheid zur Misses Germany in Rostock teilnehmen. Im Juli 2017 stand sie dann in Bremen, beim Bundesentscheid der Misses Deutschland, als Blondine sogar im Finale (die RHEINPFALZ berichtete). „Zurzeit lasse ich meine Naturhaarfarbe – ein aschiges Dunkelblond – herauswachsen und freue mich dabei tatsächlich über jedes einzelne weiße Haar.“ Dies sei ihre nächste Vision – lange grau-melierte Haare möchte sie haben. Bei einer Haarlänge von einem halben Meter wird das Herauswachsen sicherlich ein etwas längeres Unterfangen, doch Wadle gibt sich zuversichtlich: „Die erste und schwierigste Übergangsphase von zehn Zentimetern habe ich bereits geschafft und glücklicherweise sind genau solche Farbverläufe in den Haaren gerade gefragt in der Branche.“

Koordinatorin der Stiftung „Künstler helfen Kindern"

Vor allem aber sieht sich Wadle als Classic-Model – so nennt man die Models über 30 – in einer Vorbildfunktion, was das soziale Engagement angeht. In ihrer ersten Amtszeit erhielt sie den Deutschen Bürgerpreis für ihr Engagement in der Lebenswegbegleitung. In der aktuellen Amtszeit ist sie als Koordinatorin der Stiftung „Künstler helfen Kindern“ aktiv. Momentan arbeitet sie zudem an der Vernetzung der Missen aller Bundesländer. Besonders schön fände sie es, die 16 Missen aller Bundesländer an einen Tisch zu bekommen, am besten noch für einen guten Zweck, etwa bei einem Event in Pirmasens. Obwohl Wadle mittlerweile bundesweit als Model tätig ist, freut sie sich immer besonders, wenn es sich bei einem Job um ein „Heimspiel“ in der Pfalz handelt. In den vergangenen Jahren war sie das Gesicht im Touristikbereich der Südwestpfalz und auch aktuell ist sie in etlichen Flyern und Imagebroschüren der Region sowie im Buch „Ein Jahr Westpfalz“ vertreten.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x