Rheinpfalz Initiative gegen Hundehaufen

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Mannheim. Um etwas gegen die vielen Hundehaufen zu tun, sucht die Stadt Mannheim Hundekottütenspender-Paten. Denn die Automaten wollen schließlich regelmäßig aufgefüllt werden. Zur Erklärung: Es ist Aufgabe der Hundehalter, die Hinterlassenschaften ihre Tiere zu beseitigen, oftmals muss aber die Stadtreinigung ran.

Rund eine Tonne Hundekot dürfte es sein, die die rund 10.000 Mannheimer Vierbeiner täglich im Stadtgebiet hinterlassen. Das schätzt Stefan Klockow, Leiter der Abfallwirtschaft Mannheim. Er beruft sich auf eine Statistik, deren Macher davon ausgehen, dass ein Hundehäufchen rund 100 Gramm wiegt. 100 Gramm, die viele Bürger laut einer Befragung der Abfallwirtschaft verärgern. Besonders, wenn sie mittendrin stehen. Nun hat die Stadt eine Kampagne ins Leben gerufen, um den stinkenden Hinterlassenschaften den Kampf anzusagen. Mit Plakaten und Flyern werden ehrenamtliche Hundekottütenspender-Paten gesucht. 173 Hundekottütenspender gibt es im Mannheimer Stadtgebiet seit 2012. 136 Paten kümmern sich bereits um sie. „Eigentlich sind die Hundebesitzer selbst für die Hinterlassenschaften zuständig“, erklärt die für Umwelt zuständige Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne). Meistens würde das ganz gut klappen, aber nicht immer. „Teilweise muss die Stadtreinigung den Kot mühevoll beseitigen.“ Was ab und zu unmöglich sei, wie Klockow hinzufügt. „Bei großflächigen Wiesen wäre ein hoher personeller Aufwand nötig.“ Selbst Techniken wie ein Hundekotstaubsauger würden nicht funktionieren. Und auch da müsste man jedes Häufchen einzeln ansteuern. Daher sind Kubala und Klockow über jeden einzelnen Paten froh. Viele von ihnen sind selbst Hundebesitzer und verstehen den Ärger der Mitbürger. Andere wiederum, wie der Lindenhöfer Klaus-Dieter Kähler, wollen sich nicht einfach nur aufregen, sondern selbst anpacken. „Es ist grausam“, sagt der Mann, der selbst keinen Hund hat. Er wohne in der Nähe eines Parks und sehe öfter Hund und Herrchen beim gemeinsamen Spaziergang. „Machen die Hunde groß, wischen ihnen viele Besitzer den Hintern mit Taschentücher ab und schmeißen sie in die Gegend“, so Kähler. „Das hat mich genervt.“ Er wendete sich an die Stadt, zwei Hundekottütenspender kamen in sein Gebiet, er wurde Pate und kümmert sich darum, dass diese immer befüllt sind. Es wurde sauberer. „Ich habe die Hundebesitzer öfter angesprochen. Manche waren einsichtig, manche rüpelhaft“, erzählte er. Strafen sind im Grunde möglich. Laut Kubala das Problem: „Der Ordnungsdienst muss die Hundehalter auf frischer Tat ertappen.“ Die Stadt möchte das Netz der Spender-Boxen erweitern, weswegen sie auch weitere Paten sucht. Laut Klockow haben Hundehalter im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Tüten aus den Spenderboxen gezogen. Dieses Jahr dürften es rund zwei Millionen werden, doch das Ziel sind etwa vier Millionen Tütchen. Damit wäre das Hundehäufchenaufkommen der rund 10.000 Hunde gedeckt. Die Paten möchten sich einerseits für ein sauberes Mannheim einsetzen. Andererseits möchten sie Vorbild sein für diejenigen, die sich nicht um die Kothaufen scheren. Helma Schäfer von der Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof betreut seit vier Jahren Hundekottütenspender in ihrem Stadtteil und setzt sich schon seit Längerem für die Boxen ein, suchte einst sogar selbst Paten. Rund 40.000 Tüten legt sie pro Jahr nach. „Von sauberen Gehwegen und Wiesen profitieren alle“, sagt sie. Pro Jahr, so Klockows Schätzungen, fallen in Mannheim etwa 360 Tonnen Hundekot an. Würde jeder Hundebesitzer mit anpacken, wäre diese Menge schnell und vor allem einfach entsorgt: Tüte ziehen, Häufchen rein und ab in den Müll. Noch Fragen? Bei einer Befragung der Stadt Mannheim 2015 gaben 22 Prozent der Bürger an, dass sie Hundekot als ein großes Problem empfinden. An herumliegenden Zigarettenkippen stören sich hingegen 13 Prozent der Befragten. Sieben Prozent regen sich über herumliegende Dosen/Flaschen auf.

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