Rheinpfalz Heini Hartsteini soll in die Herzen hüpfen

Den meisten Menschen ist es wohl verborgen geblieben, doch im Steinbruch in Herschweiler-Pettersheim hat sich einiges getan. Wanderer, die einen der beiden neuen Wege benutzen, kommen an eine Tafel von rund zwei Meter Länge und einem Meter Höhe, die beidseitig beschriftet ist und über den Steinbruch informiert.

Im Rahmen der Dorfmoderation wurde eine Arbeitsgruppe Tourismus ins Leben gerufen, dem neben dem Ehepaar Helma und Helmut Großklos Ulrike Conrad, Irmgard Müller und Holger Schmitt angehören. Ortsbürgermeister Klaus Drumm hatte Eva Schillo-Segatz, Geografin und Landeskundlerin aus Hütschenhausen, den Auftrag gegeben, wissenschaftlich fundierte Kenntnisse auf den Tafeln darzustellen. Die eine Seite der Tafel wird von Schillo-Segatz als geo-historisch bezeichnet, auf der anderen Seite der Tafel ist die Geschichte des Steinbruchs, der von 1832 bis 1972 in Betrieb war, aufgezeichnet. Schillo-Segatz hat eine umfassende Ausbildung in Geografie, Geologie, Wirtschaftswissenschaft und ist auch als PR-Referentin tätig. Ihre Promotion hatte das Thema Konzeption von Tourismussequenzen im Westrich. Für die Tafel zum Steinbruch in Herschweiler-Pettersheim hat sie ein besonderes Konzept entwickelt mit einem strengen Anforderungsprofil. „Die Region Westrich mit dem Kuselitgestein (Cuselit) muss ganzheitlich betrachtet und wahrgenommen werden“, betont Schillo-Segatz. Bei der Betrachtung der Geo-Historie im Steinbruch ging sie ins Detail. Fachliche Ernsthaftigkeit, Text und Grafik wechseln mit Witz und Humor. So hat sie als Maskottchen „’s Wackepickersje Heini Hartsteini“ in die Tafel eingebunden, das in Sprechblasen Informationen gibt. Es soll „in die Herzen der Menschen hüpfen“. „Hartsteini“ kann von Kindern auch mit Steinen nachgebaut werden. Die Geografin hat versucht, Fachbegriffe zu erklären und Kriterien der nachhaltigen Entwicklung des Kreises Kusel grafisch und fotografisch darzustellen. Ziel der Tafel ist nach ihren Worten, dass neben Erholung und Ruhe auch der Erlebnisgedanke zum Tragen kommt. Schillo-Segatz: „ Die Westpfalz ist so vielfältig, weniger ist hier nicht mehr, weg von der räumlichen Betrachtungsweise, die Vielfalt soll sprechen. “ Die Tafel solle Info und Unterhaltung mit Rückbesinnung auf das Historische verbinden. So erklärt sie beispielsweise, was „Wollsackkugeln, Elefanteneier, Blockzungen und Schalenbildungen“ sind. Die Informationen auf der anderen Seite der Tafel beziehen sich auf die Verpachtung und die Arbeiten im Steinbruch. Hier wird erklärt, was es mit den Arbeitern „Knüppelschlägern, Abrichtern, Schottenschlägern und Ausbrechern“ auf sich hat. Schillo-Segatz freut sich, dass der stillgelegte Steinbruch am „Hühnerrech“ ein wertvolles sogenanntes Geoökotop ist. Herschweiler-Pettersheim Ortsbürgermeister Klaus Drumm erzählt im Gespräch mit der RHEINPFALZ, dass der Steinbruch als Ausgleichsfläche für Baugebiete und Windräder vorgesehen ist und dort naturbelassene Biotope mit Lehmschichten bestehen, die sich mit Regenwasser füllen, sodass sich auch Amphibien ansiedeln können. Der Wunsch von Helmut Großklos aus dem Arbeitskreis, massive Tische und Bänke aufzustellen, deckt sich mit der Vision von Schillo-Segatz. Schul- und Kindergartenkinder könnten sich hier in einem geo-ökologischen Klassenzimmer mit vielen Informationen über den Steinbruch treffen. Sie wäre auch bereit, Kinderführungen und Wanderungen anzubieten. Die Gemeinde erhielt für die Tafel eine Förderung aus dem EU-Leaderprogramm wie auch bei den ausgewiesenen und mittlerweile mit allen Schildern versehenen Wanderwegen. (ddl)

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