Rheinpfalz Gute Wünsche für die neue Dorfchefin

Dass trotz mancher sachlichen Differenz in der Vergangenheit das Zwischenmenschliche im Schönauer Ortsgemeinderat nicht gelitten hat, zeigte am Mittwoch die über weite Strecken von Warmherzigkeit geprägte konstituierende Sitzung. Auf Präsente und gute Wünsche für die neue Ortschefin Sabrina Müller und ihren Amtsvorgänger Michael Boeck erfolgten die Wahlen der beiden Beigeordneten Rudolf van Venrooy und Walter Müller jeweils einstimmig.

Boeck hatte 20 Jahre lang als Ortsbürgermeister in Schönau gewirkt und war im Mai nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. „Jetzt bin ich wieder Bürger und nicht mehr mit einer Last behaftet“, sagte er nach seinen letzten Amtshandlungen, die in der Verpflichtung der neu gewählten Ratsmitglieder sowie in der Ernennung, Vereidigung und Amtseinführung seiner Nachfolgerin bestanden. Er sei froh, dass ihm „Vieles gelungen“ sei, und danke allen, die sich mit ihm in den Dienst der Gemeinde gestellt und ihm Kraft für sein Amt gegeben hätten. Sabrina Müller wünschte er „Gesundheit“ und „viel Kraft für das Amt. Ich weiß, was es bedeutet.“ Müller erinnerte daran, dass Boeck vor seiner erstmaligen Wahl zum Bürgermeister bereits fünf Jahre Ratsmitglied war. „Das ist ein viertel Jahrhundert, und ich denke, das fällt nicht einfach so von dir ab. Man sieht ja auch die 20 Jahre von dir im Dorf“, lobte sie. Boeck bekannte, die Zeit sei „nicht spurlos“ an ihm vorüber gegangen: „Es gab gute und schlechte Tage, manchmal habe ich mich mit den Sorgen der Bürger in den Schlaf gewälzt.“ Von der Verantwortung befreit, könne er sich nun „vor allem an die guten Zeiten erinnern“. Für das Amt des ersten Beigeordneten schlug Sabrina Müller Rudolf van Venrooy vor. Sie begründete dies mit seinem Status als „Stimmenkönig“ bei der Gemeinderatswahl – er hatte 174 Stimmen von 245 Wählern auf sich vereinigt – sowie mit seiner langjährigen Erfahrung als Ratsmitglied und früherem Beigeordneten. Da sie als Bürgermeisterin selbst neu im Amt sei, würde sie sich von ihm „gut vertreten“ fühlen. Der vollzählig anwesende achtköpfige Rat folgte diesem Vorschlag in der geheimen Wahl einstimmig. Auch Walter Müller, der selbst nicht mehr dem Gemeinderat angehört, erhielt als zweiter Beigeordneter die Zustimmung aller Ratsmitglieder. Er hatte in der vorhergehenden Legislaturperiode das Amt des ersten Beigeordneten inne. Auf einen rechtlich möglichen weiteren Beigeordneten verzichtete das Gremium. Als Ortsvorsteher des Ortsteils Gebüg wählte der Rat auf Vorschlag von Sabrina Müller mit sieben Ja- und einer Nein-Stimme erneut den bisherigen Amtsinhaber Rainer Nagel, zu seinem Stellvertreter einstimmig Helmut Neuhard. Dieser besitzt wie Walter Müller kein Ratsmandat, war aber ebenfalls schon bisher stellvertretender Ortsvorsteher. Einen Ortsbeirat gibt es in Gebüg nicht. Neuhard war in der Ratssitzung nicht anwesend, hatte aber zuvor sein Einverständnis zur Kandidatur erklärt. Seine Amtseinführung und Vereidigung erfolgen in der nächsten Sitzung. Eine Kostprobe vom täglichen Brot eines Ortsgemeinderats bekam das Gremium am Ende der öffentlichen Sitzung in Form der mündlichen Beschwerde eines Bürgers über die monatelange Sperrung der L 488 zwischen „Brettelhof“ und Schönau. Van Venrooy entgegnete, „der kleine Umweg über Fischbach“ während der Bauphase sei seines Erachtens „auch für Gewerbetreibende hinnehmbar“, zumal sich über den maroden Zustand der Landstraße alle beklagt hätten. (brl)

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