Rheinpfalz Gut gelaunt im Regen

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Endspurt für den Wahltag. Jede Stimme zählt. Auch und gerade für die Freien Wähler mit ihrem Direktkandidaten Helge Schwab, die noch darauf hoffen, nein, die zuversichtlich sind, den aktuellen Umfragen zum Trotz in den Landtag einzuziehen. Also kämpfen sie bei Wind und Wetter um Prozente und Promille – auch am Samstag in Kusel.

Es ist kein angenehmer Tag für Wahlkämpfer an diesem Morgen in der Kuseler Fußgängerzone. Regen und Kälte. Zumindest sind die Freien Wähler besser gerüstet als die CDU mit ihrem Sonnenschirm nur wenige Meter weiter: Sie haben ihren mobilen Unterstand mit dabei, unter dem Schwab und sein halbes Dutzend Mitstreiter Schutz vor den Tropfen findet. Bereits um 8 Uhr war der Berufssoldat angerückt, um mit dem Aufbau loszulegen. „Wenn wir sagen, wir starten um 9 Uhr, dann bin ich natürlich um 8 da, damit alles rechtzeitig fertig ist“, sagt er schmunzelnd. Alles ist gut sortiert: Massenhaft Freie-Wähler-Kugelschreiber stecken in einer bedruckten Helge-Schwab-Tasse, kleine Tütchen mit Gummibärchen sollen Wähler der nächsten Generation begeistern. Wahlprogramme im einsteckgeeigneten Miniformat harren jener, die sie mitnehmen sollen. Ganz am Ende, irgendwann kurz nach 12 Uhr, wird Stadtbeigeordnete Julia Bothe am Stand vorbeikommen und eines in die Hand gedrückt bekommen. „Da, Julia, da steht all das drin, was die SPD eigentlich machen möchte“, foppt Schwab die Sozialdemokratin. Die reicht ihm im Gegenzug eine rote Tasche mit Parteilogo und Brillenputztuch. Dass sich Schwab auch eine Brille in den FWG-Farben Orange und Blau zugelegt hat, weiß sie in dem Moment nicht. Es geht locker, humorvoll zu zwischen den Bewerbern um die Stimmen. Auch in Richtung benachbarter CDU, die sich sichtlich schwer damit tut, etwas näher an die Freien Wähler heranzurücken, um unter einem vorstehenden Dach Schutz vor dem Regen zu finden. Aber spätestens, als Schwab und Kollegen der Konkurrenz einen Likör zum Aufwärmen andienen, sagt auch die nicht nein. Was an diesem Morgen fehlt: parteilose und möglichst interessierte Laufkundschaft in der Kuseler Fußgängerzone, die an den Stand kommt und sich über Politik mit den Freien Wählern unterhält, die fast durch die Bank im einheitlichen Orange aufgelaufen sind. Nur vereinzelt tröpfelt mal einer in den Tropfen vorbei, lässt sich erklären, dass erfahrene Kommunalpolitiker auch auf Landesebene gute Entscheidungen für die Menschen treffen könnten; dass „Politik mit gesundem Menschenverstand“ besser sei als eine, die von Partei und Ideologie geprägt sei. Schwab und Co. stört’s nicht allzu sehr. Sie glauben fest daran, dass nicht nur die bloße Präsenz im Wahlkampf hilft, sondern auch das Programm überzeugt. Für kommenden Sonntagabend ist in Hüffler eine kleine Wahlparty angesetzt. Dass er dort als Neu-Abgeordneter einlaufen wird, dafür sieht Schwab gute Chancen.

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