Eisenberg „Gigantische illegale Deponie“

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Eine „gigantische illegale Mülldeponie“ hat ein Unbekannter südlich der B 47, Ortsumgehung Eisenberg, entdeckt. Er versandte anonyme Anzeigen, unter anderem an die Polizei, das Gewerbeaufsichtsamt, den Naturschutzverband BUND, die Stadt und die Verbandsgemeinde. Auch der RHEINPFALZ liegt das Schreiben vor. „Wir erwarten umgehend Gegenmaßnahmen zur Verhinderung eines größeren Umweltschadens“, heißt es darin.

Das ist ein frommer Wunsch, der allem Anschein nach nicht so schnell in Erfüllung gehen wird. Wie der zuständige Dezernent der Kreisverwaltung, Albert Graf, auf Anfrage mitteilte, habe die Untere Abfallbehörde bereits seit Juni 2014 Kenntnis von der unerlaubten Ablagerung. Erfahren habe sie es von der Verbandsgemeinde Eisenberg. Jetzt, fast zwei Jahre später, ist noch nichts nach außen Sichtbares passiert – außer „mehreren Ortsbesichtigungen“. Warum nicht? „Zunächst ist der Verursacher festzustellen und zur Beseitigung aufzufordern. Das gestaltet sich, wie in den meisten vergleichbaren Fällen, schwierig und zeitaufwendig“, erklärt der Dezernatsreferent aus Erfahrung. Pro Wochen gehen ein bis zwei Meldungen über unrechtmäßige „Entsorgungen“ beim Kreis ein. Der mutmaßliche Umweltsünder sei bereits mehrfach angeschrieben worden. Bislang ohne jegliche Reaktion. Wer sich den „Tatort“ anschaut, findet das Gelände eingezäunt vor, am Maschendraht hängen Firmenschilder eines Malerbetriebes. Der Unternehmer erklärt dazu auf Anfrage, dass er mit dem Müll nichts zu tun habe. Die Ablagerungen seien bei der Insolvenz eines vorherigen Betriebes entstanden. Laut Graf soll auch der Eigentümer des Grundstücks in Haftung genommen werden. „Dieser wird zurzeit ermittelt“, sagt er. „Im Grundbuch ist die Stadt Eisenberg als Eigentümerin eingetragen.“ Allerdings habe diese mitgeteilt, dass sie das Areal vor vielen Jahren an die Bundesstraßenverwaltung veräußert habe. „Die grundbuchmäßige Umsetzung des Kaufes ist aber bislang wohl nicht erfolgt“, meint Graf. Sorge, dass während des langwierigen Prozesses der Schuldigen-Findung größere Umweltschäden entstehen könnten, hat Graf offensichtlich nicht. „Derzeit gehen wir davon aus, dass es sich größtenteils um unbelastete Baustellenabfälle handelt“, sagt er. Klar zu sehen sind unter anderem Bauschutt, Plastiktüten und -rohre, Holzabfälle, Möbelstücke, zahlreiche Farbeimer und Abdeckfolien sowie Styropor. Man könne nicht ausschließen, dass sich unter dem großen Haufen gefährliche Stoffe verbergen, räumt er ein. Die Gesamtmenge an Unrat werde auf rund 1000 Kubikmeter geschätzt. (abf)

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