Rheinpfalz Gelungene Architektur gesucht

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Mannheim. Der Mannheimer Baukulturpreis geht 2016 in eine neue Runde. In diesem Jahr sollen fünf Beispiele besonders gelungener Architektur in der Stadt ausgezeichnet werden. Um die Bürger auf die „baukulturellen Schätze“ aufmerksam zu machen, werden die Gebäude mit einem roten Betonwürfel markiert, der erklärende Hinweise liefert.

Die erste der sogenannten „Sehstationen“ ist vor dem Barock-Haus in D 4, 4 aufgestellt worden. Das Gebäude gehört zu den wenigen erhaltenen Barockgebäuden in den Quadraten und unterscheidet sich schon auf den ersten Blick deutlich von umgebenden Häusern. Seine Gründung geht in das Jahr 1722 zurück. Im 19. Jahrhundert wurde es stilgerecht aufgestockt und mit Satteldach und sieben Gauben versehen. Die symmetrisch angeordneten Fenster und das mit einem Korbbogen ausgeführte Mittelportal sind mit rotem Sandstein umrahmt. Der Innenhof mit Garten hat noch viel von seiner ursprünglichen Atmosphäre bewahrt. Im Obergeschoss der Rückseite finden sich noch hölzerne, verglaste Laubengänge, die inzwischen in die Räume dahinter integriert wurden. Nach wechselnden Besitzern kauften die Niederbronner Schwestern 1887 das Haus und nutzten es als Schwesternwohnheim mit Spital. 1973 erwarb es die Stadt Mannheim und baute es zwischen 1979 und 1981 um zu einem Studentenwohnheim für das Goethe-Institut. Die historische Raumstruktur im Inneren wurde dadurch weitgehend verändert. Nach erneutem Umbau und denkmalgerechter Sanierung wird das Gebäude seit 2003 durch die Jugendhilfe-Einrichtung „Förderband“ genutzt. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, lernbehinderten und sozial benachteiligten Jugendlichen eine Berufsausbildung zu ermöglichen. „Uns geht es beim Thema Baukultur nicht nur um hohe Qualität bei Neubauprojekten, sondern auch darum, in der Bevölkerung das Gefühl für gute Architektur zu schärfen“, erläutert Architektin Tatjana Dürr vom städtischen Baukompetenzzentrum. Das Gebäude sei ein Beispiel für herausragende Architektur. Durch subtile Weiterentwicklung sei es gelungen, die „poetische Qualität der Hofräume und Innenräume des historischen Bestands beizubehalten“, begründete Dürr die Auszeichnung. Seit 2012 wurden in Mannheim 33 Sehstationen für vorbildliche Baukultur aufgestellt. 2016 werden fünf weitere Beispiele folgen. Auf der Internetseite der Stadt können die Bürger die Auswahl der Sehstationen verfolgen. Am Ende sind alle Interessierten dazu eingeladen, über die Vergabe des Mannheimer Baukulturpreises 2016 abzustimmen. im Netz www.mannheim.de |büg DOPPELTERZEILENUMBRUCH

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