Eisenberg Feine Fasnacht vom Dorf fürs Dorf

Akrobatik mit Rollator boten die Kerzenheimer Hexen in Rosenthal.
Akrobatik mit Rollator boten die Kerzenheimer Hexen in Rosenthal.

In Rosenthal ist die Welt noch in Ordnung, zumindest zur Fasnachtszeit. Denn dann macht (fast) das ganze Dorf Fasnacht fürs Dorf. Das hat Charme, denn diejenigen, die im Saal Platz genommen haben, die kennen all diejenigen, die da auf der kleinen Bühne agieren. Alles ist klein gehalten, gemütlich eben. Dorffasnacht wie sie sein soll. Und am Samstagabend stand das alles unter dem Motto „Muppet-Show“.

Die Rosenthaler haben Ideen – gute sogar und sie wissen, wie man sie präsentiert. Deshalb war schon eine Stunde vor dem Beginn der Sitzung kein Platz mehr im Saal, selbst für den Ortsvorsteher nicht. Der wurde zwar besonders begrüßt, ganz so wie „die in Mähnz des ach machen“. Da er aber erst um 19.30 Uhr den Rosenthaler Treff erreichte, bleib nur ein hinterer Platz nahe der Theke. Auf die Schippe nehmen lassen musste sich Detlef Osterheld (FWG) obendrein – von Harald Schmidt, der als dänischer Koch aus der Muppets-Show das Programm moderierte. Einen Fünfer-Rat hat die Rosenthaler Fasnacht – für elf Obernarren sei der Ortsteils zu klein, war vorab zu hören – , und der machte allzeit eine gute Figur. Die Protagonisten waren oft auch Darsteller bei den verschiedenen Programmpunkten, manche sogar mehrmals. Beate Jerhof beispielsweise, die neben ihrer Tätigkeit im Fünfer-Rat auch bei beiden Auftritten von Frauenpower mitwirkte. Oder ihre Ratskollegin Heidrun Schulze-Herringen, die auch als „junge Dame“ mit einer Büttenrede zu überzeugen wusste, in der sie „etwas aus ihrem Leben“ erzählte. Claudia Ulrich erlebte der Zuschauer bei der Präsentation einer besonders praktischen Rosenthaler Hutkollektion oder im Streit um Alltagsfragen zusammen mit Corinna Hebich. Ausleihen mussten sich die Rosenthaler das Tanzmariechen: Die Wattenheimerin Jasmin Jung wusste mit flotten Schritten zu gefallen. Gerne nach Rosenthal gekommen waren auch die Tänzer vom Männerballett aus Lautersheim, die eine flotte Sohle auf das Parkett legten. Im Stil von Gerd Dudenhöffers Figur „Heinz Becker“ gestalteten die Geschwister Jasmin und Jan Strecker einen Sketch, bei dem es um die Reparatur einer Schreibmaschine im Computerladen ging. Was beim perfekten Dinner auch nicht so perfekt laufen kann, das verriet Heiner Specht dem Publikum. Ein Hingucker war der Auftritt der Kerzenheimer Hexen, die sich als akrobatische Seniorinnen entpuppten und mit Rollator auf die Bühne kamen. Die Gehhilfe wurde als Bühnen- und Showelement missbraucht. Ein ganz anderes Utensil hatte die Stammtischmannschaft Rosenthal dabei. Ihre Mitglieder traten als Müllmänner an und sprangen aus den Tonnen. Aerobic-Elemente in ihrem Programm hatte die Gruppe Rüdigers, während Kirsten Bläse und Ute Paulokat als die „Hummel und das Fass“ mit ihrem Gewicht haderten. Als „Anni und Ewald“ gefielen Corinna Hebich und Claudia Ulrich, die sich mit den alltäglichen Missverständnissen zwischen Mann und Frau auseinander setzten. Corinna Kaiser und Simone Best gefielen als Hexen auf himmlischer Tour. Ebenfalls gleich zweimal mit Sketchen zu sehen: die Gruppe Frauenpower, mal als muntere Reisetruppe, mal ging es um Papa’s Geburtstagsgeschenk. Und ganz am Ende war dann wieder alles bei den Muppets angekommen. Mit der Zubereitung eines Spiegeleis beschäftigten sich Harald Schmidt und Uta Scholz aus dem Fünferrat. Ein Teil des Gremiums wird nach dieser 25. Prunksitzung in Rosenthal, an der 53 Aktive mitgewirkt hatten, seinen Abschied nehmen, wie Schmidt informierte. Weitergehen werde es mit der kleinen, aber feinen Fasnacht in Rosenthal aber trotzdem. 2020 im Jahr 26 dann aber wohl mit neuer personeller Konstellation.

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