Rheinpfalz „Faszinierende Abwechslung“

„Man läuft durch eine ruhige Landschaft, kann meditativ wandern...“ Wenn Carola Ibrom von der Touristik-Information in Otterberg vom neuen „Hinkelstein“-Wanderweg spricht, kommt sie aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Am Sonntag wird der 39 Kilometer lange, künftige Prädikatswanderweg eingeweiht. Der ist übrigens auch auf zwei kleinere Rundwege verkürzbar. Es ist ein Projekt, das durch zwei Landkreise führt und an dem drei Verbandsgemeinden beteiligt sind.

„Es ist eine gigantische Arbeit, die dahinter steckt. Ein Großteil davon ehrenamtlich.“ Martin Müller, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg und Otterberger Stadtbürgermeister, weiß, dass der Hinkelsteinweg ohne den großen Einsatz verschiedener Personen nicht möglich gewesen wäre. Allen voran Jürgen Wachowski. Der Verbandswanderwart des Deutschen Wanderverbandes lebt seit 15 Jahren in Otterberg. „Für mich war es lange ein Bedürfnis, in dieser Region etwas zu machen“, sagt er – und fügt schmunzelnd hinzu: „Eine Frau hat kürzlich zu mir gesagt, dass ich nun auch ein richtiger Otterberger bin.“ Dann sind da Carola Ibrom und ihre Touristikkollegin aus Winnweiler, Sabine Sprinz. „Sie waren alle mit viel Herzblut dabei“, lobt Müller, der als Bürgermeister mit seiner alten Verbandsgemeinde Otterberg den Stein ins Rollen brachte. „Als ich meine damaligen Kollegen Jürgen Wenzel in Enkenbach-Alsenborn und Rudolf Jacob in Winnweiler angesprochen hatte, habe ich ganz schnell Zusagen bekommen.“ So wurde aus einer Idee ein Leader-Projekt, das 15.000 Euro kostet. Ausgesucht hatte die Strecke der Wanderwart. Noch fehlt die offizielle Zusage, dass sich der „Hinkelsteinweg“ auch Prädikatswanderweg nennen darf. Wachowski darf einen solchen Weg für den deutschen Wanderverband vorzertifizieren. Von dort hat er die Tage auch ein positives Signal erhalten: „Es sieht gut aus. Eventuell müssen noch minimale Änderungen vorgenommen werden.“ Natürlich muss ein Prädikatsweg auch einige Anforderungen erfüllen. „Mindestens 35 Prozent der Strecke müssen auf naturbelassenen Wegen verlaufen, nur ein gewisser Prozentanteil darf geteert sein, Abwechslung muss drin sein und es darf kein Streckenteil dabei sein, der mehr als 300 Meter auf einer befahrenen Straße führt“, nennt Wachowski Beispiele. Auflagen, die nach einiger Suche und einigen Änderungen vorgenommen werden konnten. „Ich bin wirklich stolz, wie das alles abgelaufen ist. Sobald es irgendwo ein Problem gab, hat es keine 24 Stunden gedauert, bis es gelöst war. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Wachowski. Zu bieten habe der Weg nun einiges. Da ist zum Beispiel der Hinkelstein, ein Menhir – 2,50 Meter hoch und 1,50 Meter breit. Er ist auch der Namensgeber für den Wanderweg. Und der Hinkelstein ist auch als Symbol auf den Beschilderungen zu sehen. Zudem streift der Weg die Mehlinger Heide, führt am Lanzenbrunner Weiher vorbei oder an einem kleinen Steinbruch, in dem man den seltenen Leopardensandstein sehen kann. Und an der Igelborner Hütte bei Winnweiler – neben dem Kirchplatz in Otterberg der zweite Startpunkt – wartet auf die Fußgänger ein wunderbarer Blick auf den Donnersberg. „Alle, die den Weg bis jetzt abgelaufen sind, sind hochzufrieden“, berichtet Ibrom. Wachowski: „Der Weg bietet eine faszinierende Abwechslung.“ Aufgewertet soll er noch werden, etwa mit Informationstafeln. Wachowski kann sich jährliche Veranstaltungen vorstellen. Der Weg sei „ein touristischer Höhepunkt in unserer Region“, schwärmt Ibrom. Und ab Sonntag auch offiziell wanderbar. (ssl)

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