Kultur Südpfalz Erstklassiger Interpret spätbarocker Musik

Die Landauer KuK-Verlagsanstalt dokumentiert in ihrer verdienstvollen Edition Kloster Maulbronn seit Ende der 1990er-Jahre besondere musikalische Ereignisse bei den renommierten Klosterkonzerten im Weltkulturerbe. Zum Abschied von Jürgen Budday, der den Chor gegründet und groß gemacht hat und der seit Jahrzehnten selbst am Pult des Kammerchors steht, liegen zwei neue Einspielungen vor.

Heute um 18 Uhr und morgen um 17 Uhr dirigiert Budday in der Maulbronner Klosterkirche Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll mit dem Maulbronner Kammerchor, der Hannoverschen Hofkapelle sowie den Solisten Heidi E. Meier, Sopran, Ursula Eittinger, Alt, Colin Balzer, Tenor, und Albrecht Pöhl, Bass. Von der h-Moll-Messe liegt schon seit einigen Jahren ein vorzüglicher Mitschnitt aus Maulbronn bei dem Landauer Label vor. Nun ist passend zu Jürgen Budday Abschied eine Aufnahme der Bach’schen Johannespassion erschienen, die im vergangenen September aufgezeichnet wurde (KuK 124, ISBN 978-3-942801-24-9). Hier singt natürlich der Maulbronner Kammerchor und es spielt auf alten Instrumenten das Ensemble Il Capriccio. Budday zeigt sich auch bei diesem großen Vokalwerk Bachs wie bei der h-Moll-Messe und bei dem vielbeachteten und diskografisch höchst bedeutsamen Zyklus mit Oratorien Händels als erstklassiger Interpret der spätbarocken Musik. Es ist stilistisch kompetent und untadelig, gibt der Musik viel Sprachkraft und rhetorische Intensität. Zugleich aber motiviert er seine Musiker zu einem flüssigen, wendigen und lebendigen Singen und spielen. Es ist eine Deutung der „kleinen“ Passion Bachs von dramatischem Gestus, aber auch sehr feiner Ausarbeitung der Partitur. Der Maulbronner Kammerchor singt warm und locker im Ton, sehr homogen, akzentreich in den Volkschören und sicher in den polyphonen Passagen. Exzellent sind die Solisten, angeführt von Daniel Johannsen als prägnantem Evangelisten und Tobias Berndt als würdigem Christus. In den Arien gefallen Sophie Klussmann, der Altus David Allsopp, der Tenor Benjamin Hullett und der Bass Josef Wagner. Wieder ein Freude ist die vorzügliche Aufnahmetechnik und Klangregie, die viel von der Atmosphäre der Konzerte in der Klosterkirche vermittelt. Die verlegerische Leistung von Josef-Stefan Kindler und Andreas Otto Grimminger von der Landauer KuK-Verlagsanstalt ist mit ihrer Edition Kloster Maulbronn kaum hoch genug zu würdigen. Erst recht jetzt nach Buddays Abschied wird der Wert der Edition als Fundes „historischer Dokumente“ weiter wachsen. Nicht zuletzt haben die Einspielungen des vielfach preisgekrönten Maulbronner Kammerchors Zeichen gesetzt. Doch Kindler und Grimminger nehmen nicht nur in Maulbronn auf. Seit einigen Jahren gibt es auch Mitschnitte von den Schlosskonzerten in Bad Homburg. Dort gastierte nun im Februar just der Maulbronner Kammerchor unter Jürgen Budday in der Schlosskirche. Das anspruchsvolle A-cappella-Programm mit dem Titel „Von Gott zu Gott. Verheißungen und Gebet“ liegt nun als CD-Mitschnitt vor (Kuk 125, ISBN 978-3-942801-26-6). Es belegt bei geistlichen Sätzen von den barocken Meistern Giovanni Gabrieli und Gottfried Homilius bis zu den modernen Größen der Chormusik wie Morten Lauridsen oder Knut Nystedt die große Klasse des Maulbronner Kammerchores in dieser Königsdisziplin des Chorgesangs, seine stilistische Bandbreite und vokale Gestaltungskraft. Budday führt auch hier sein Ensemble souverän und motiviert es zu ausgefeilten Wiedergaben. Auch das eine klanglich großartige CD von starker Aura und musikalischer Eindringlichkeit. Info www.klosterkonzerte.dewww.kuk-art.com |rg

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