Rheinpfalz Einmal muss Schluss sein

Kröppen. Leise und fast unbemerkt vollzog sich in Pirmasens und Kröppen in den letzten Wochen für den im September 73 Jahre alt werdenden Willi Lehmann der endgültige Rückzug aus der Kommunalpolitik. Nachdem Lehmann als hauptamtlicher Kreisbeigeordneter 2001 mit 60 Jahren in Pension ging, verließ er jetzt die politische Bühne in seinem Heimatort Kröppen sowie im Verbandsgemeinderat Pirmasens-Land.

„Die 45 Jahre im Ehrenamt haben gereicht. Nachdem mir auch die Motivation abhanden gekommen war, habe ich am 25. Mai nicht nochmals für den Ortsgemeinderat und den Verbandsgemeinderat Pirmasens-Land kandidiert“, so Lehmann. Er wolle nicht, dass man ihn vielleicht noch als aktiven Kommunalpolitiker zu Grabe trägt. Deshalb habe er endlich losgelassen und das Feld Jüngeren überlassen. Die Sache in Kröppen laufe gut, im Verbandsgemeinderat leiste Heinrich Hoffmeister für die SPD gute Arbeit. Nach dem Besuch der ehemaligen protestantischen Schule Luthersbrunn ging es für den gebürtigen Kröpper zwei Jahre in die Handelsschule nach Pirmasens. Seine Lehre absolvierte er bei der Bürgermeisterei Trulben, von wo aus auch die Geschäfte für Hilst und Schweix geführt wurden. Nach dem Wehrdienst bei der Luftwaffe im bayerischen Leibheim und den Prüfungen für die gehobene Verwaltungslaufbahn arbeitete er ab Oktober 1966 bei der Stadtverwaltung Pirmasens. Unter dem damaligen OB Karl Rheinwalt brachte er es bis zum Leiter des Personalamtes. 1991 wechselte er als Wahlbeamter zur Kreisverwaltung Südwestpfalz, wo er bis zu seiner Pensionierung als hauptamtlicher Kreisbeigeordneter Vertreter von Landrat Hans Jörg Duppré war. 1972 trat Lehmann in die SPD ein. Schon vorher begann sein kommunalpolitisches Engagement. Am 2. Juli 1969 wurde er erstmals in den Ortsgemeinderat Kröppen gewählt. Nach Bildung der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land war er 1973 und 1974 Beigeordneter. Mit dem Wechsel in die Kreisverwaltung musste er das 1989 erworbene Kreistagsmandat niederlegen, den Fraktionsvorsitz im Verbandsgemeinderat Pirmasens-Land gab er ab. 2004 kehrte er als Pensionär in den Verbandgemeinderat zurück. Er fügte zehn weitere Jahre hinzu und wurde jüngst bei der konstituierenden Sitzung von Bürgermeisterin Silvia Seebach verabschiedet. 1989 war Lehmann zugleich Kröppens Ortsbürgermeister geworden. 2004 übergab er das Amt an Ottmar Schwarz, der ihn jetzt mit einer Dankurkunde verabschiedete. Einen Kommunalpolitiker vom Format Lehmanns finde man weit und breit nicht, würdigte Schwarz seinen Amtsvorgänger. Nach einem Ausgleich für die gewonnene zusätzliche Freizeit muss Lehmann nicht suchen. Er ist Vorsitzender des Elisabethenvereins und sitzt im Verwaltungsausschuss der Wasgau-Sozialstation Dahn, er arbeitet beim „Herbstwind“, der Seniorenzeitschrift des Landkreises Südwestpfalz, sowie im Seniorenteam der Ortsgemeinde Kröppen mit. Ihn zieht es mit seinen zwei Hunden hinaus in die Natur oder an seinen Fischweiher in der Hilstbach. Dazu kommen Haus, Hof, Garten, Ländereien und das Familienleben. Mit Gattin Gisela kümmert er sich gerne um die drei Enkel, die sie ihrem Sohn und ihrer Tochter verdanken. „Einmal musste das Ende in der Kommunalpolitik kommen, zumal ich von Anfang an im öffentlichen Dienst tätig war“, sagt Lehmann.

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