Rheinpfalz „Einfach mal kürzer treten“

Ulmet. Beim Sportverein Ulmet ging eine Ära (vorerst) zu Ende. Bernd Ammann (53) kandidierte bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr als Vorsitzender des Glantal-Klubs. Seit 1984 saß der Vermessungsbeamte in der Vorstandschaft und leitete in den vergangenen zehn Jahren als Frontmann die Geschicke des Traditionsvereins. Nach seinem Großvater Otto und seinem Vater Heinz tritt damit die dritte Generation der „Ammänner“ ab, die die Entwicklung des 95 Jahre alten Vereins über 51 Jahre lang maßgeblich bestimmt haben. Michael Emonts-Gast sprach mit Bernd Ammann.

Herr Ammann, wie schwer fiel Ihnen der Abschied?

Ich habe bereits bei den Neuwahlen vor zwei Jahren meinen jetzigen Rückzug angekündigt. Wir hatten innerhalb des Vereins damit genügend Zeit, eine entsprechende Nachfolge zu regeln. Der Abschied fällt mir jedoch nicht ganz leicht, da ich immer bei allen Angelegenheiten mit Leib und Seele dabei war und auch noch bin. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, dass ich nach 30 Jahren intensiver Vereinstätigkeit einfach einmal kürzer treten muss. Ich merke, dass mich in den vergangenen Jahren vieles, was das Vereinsleben betrifft, mehr belastet als früher. Auch fehlt mir immer öfter die Motivation, voranzugehen und Neues anzutreiben. Daher war es an der Zeit für einen Führungswechsel. Was war die größte Herausforderung Ihrer Amtszeit? Der Bau eines Rasenplatzes ist sicherlich für jeden Verein eine große Herausforderung, so war es auch bei uns. Aber für mich und auch für meine Nachfolger ist es noch eine größere Herausforderung, dieses Gelände, sowohl den Rasenplatz als auch das sehr große Gelände um den Sportplatz, instand zu halten und auf Dauer finanziell zu stemmen. Auf welche sportlichen Erfolge sind Sie besonders stolz? Da gab es einige, auf die man stolz sein kann. Zum einen die Meisterschaft in der Kreisklasse Kusel im Jahr 2005, der Gewinn des Kreispokals 2008. Für mich unvergessen die Relegationsspiele um den Aufstieg in die Bezirksklasse Mitte 2009, übrigens alle noch als SG Ulmet/Niederalben. Der Höhepunkt war sicherlich die Meisterschaft in der Kreisliga Kusel und der damit verbundene Aufstieg in die Bezirksklasse im Jahr 2010. Wie hat sich die Vereinsarbeit in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert? Die Arbeit innerhalb eines Sportvereins ist vielfältiger geworden, und diejenigen, die bei der Bewältigung dieser Arbeiten helfen, werden leider immer weniger. Das liegt sicherlich an den vielen unterschiedlichen Freizeitangeboten. Auch der demografische Wandel spielt eine Rolle, denn viele jüngere Leute finden in der Nähe keine Arbeit mehr und gehen für das Vereinsleben verloren. Aber oftmals fehlt auch das Interesse, mitarbeiten zu wollen. Diese Bereitschaft war früher ausgeprägter. Ist die Zeit der Alleinherrscher in den Vereinen vorbei? Das ist sicherlich so, denn es sind zu viele Aufgaben innerhalb eines Vereins zu erledigen. Schon im Vorfeld der Neuwahlen wurden zahlreiche Gespräche geführt, wie man die Aufgaben besser verteilen kann. Mit eines der größten Probleme in den Vereinen ist der fehlende Nachwuchs. Wie ist der SVU hier aufgestellt? In unseren aktiven Mannschaften haben wir zurzeit sehr viele junge Spieler im Einsatz, die aus der eigenen Jugend kommen. Hier sieht es also noch ganz gut aus. Doch momentan und für die kommenden Jahre sind bei den einzelnen Jahrgängen nur sehr wenige einheimische Jugendspieler vorhanden, und diese spielen bereits schon jetzt größtenteils bei der JSG Mittleres Glantal. Der SV Ulmet beabsichtigt, sich dieser Jugendspielgemeinschaft anzuschließen. Die Ära Ammann könnte beim SVU eines Tages mit Ihrem heute 18-jährigen Sohn Christian weitergehen – oder? Sollte sich diese Frage wirklich einmal stellen, so muss Christian dies für sich selbst entscheiden. Wo rangiert die erste Mannschaft mit ihrem neuen Trainer Markus Cappel am Ende der B-Klasse-Saison? Zunächst einmal wünsche ich unserem einheimischen Trainer bei seiner ersten Station im aktiven Bereich einen guten Start und hoffe, dass wir uns ähnlich wie in den vergangenen beiden Jahren im vorderen Bereich der Tabelle platzieren können. Sie haben auch nicht mehr für den Gemeinderat kandidiert. Was fangen Sie jetzt mit Ihrer vielen Freizeit an? Die Freizeit wird sich sicherlich in anderen Bereichen des Privatlebens gut nutzen lassen, und ich denke, dass auch weiterhin einiges auf das Konto des SV Ulmet geht. Auch meine Frau Jutta, die mir den Rücken freigehalten und mich unterstützt hat, wird mir sicher einige Ratschläge geben, was man mit der Freizeit so alles anfangen kann. (meg/Foto: Emonts-Gast)

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